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Samstag, 29.09.2013, 18:46 Uhr: Wir stehen an der Bushaltestelle und warten auf den… genau. Da muss ich gerade an den witzigen Typ aus Aachen oder so denken, den ich vor langer Zeit ein paar Mal und dann gar nicht mehr gesehen habe. Der hatte das großartige Talent, dass ihm die leichtesten Worte nicht einfielen. Das ging dann ungefähr so: "Wir sind letztens mit dem äh… Dings hierher gefahren. Ich komm jetzt nicht drauf. Das mit den vier Reifen." – "Auto?" – "Ach ja, genau. Heute dann doch lieber mit dem, äh,… wo der Schaffner durchläuft…" – "Zug?" – "Ja, genau." Riesenkino! An dem Tag wurde er dann leider von der Underground-Security nach Hause geschickt, weil er beim Tütendrehen, noch bevor der Laden überhaupt öffnete und sonst irgendjemand da war, einen halben Meter auf dem Underground-Grundstück stand und dachte, das würde noch nicht dazu gehören. Jedes Entschuldigen und jedes Zureden prallte damals am Sicherheitswahn ab, so dass der sympathische junge Mann trotz Eintrittskarte noch vor Konzertbeginn mit dem Ding mit dem Schaffner wieder die Fahrt nach Hause antrat. Ich glaube die Einleitung könnte gar nicht passender sein.
18:52 Uhr: Verdammte Scheiße. Sechs Minuten ist das Ding, auf das wir warten, schon überfällig. Genau die Anzahl an Minuten, die wir als Umsteigepuffer haben. Wir kämen dann um 19:15 Uhr am Bf L.A. an und um Punkt 19:30 Uhr soll´s losgehen. Ich kotz gleich.
18:58 Uhr: Da isser. Viel zu spät.
19:11 Uhr: Und wie befürchtet ist unser Anschlussgefährt längst der Haltestelle entsprungen. Und das wo die scheiß Dinger im Dreizigminutentakt fahren. Also werden wir wohl ausgerechnet "Hotel Energieball" bei der Running Order heute komplett verpassen. Scheißendreck!
19:56 Uhr: Ich komme gerade noch pünktlich um vor dem letzten Hotel Energieball-Song die Bühne zu betreten und mich vorzustellen. Das mach ich am liebsten. Der Saal ist noch nicht wirklich überfüllt. Ich ebenfalls nicht. Und jetzt mal langsam zum eigentlichen Intro: Fast 20 Ocken dürfen die Gäste heute für diese Veranstaltung latzen. Da pack ich mir am Kopp. Ein Glück, dass mir das erspart bleibt (Danke an die dafür Verantwortlichen!!). Würde es aber eh, da ich aus guten Gründen hier heute eh keinen Cent an der Kasse lassen würde (was mitnichten mit dem Laden oder den Bands zu tun hat). Viele wissen warum, andere halt nicht. Punkt.
20:38 Uhr: Kotzreiz mit ordentlich Promille im Blut und so langsam taut das Publikum auf, gröhlt und swingt. Mir jefällt´s ebenfalls, obwohl ich das Ambiente für die Berliner maximal suboptimal dingse, auch wenn ich den Bf L.A. eigentlich mag. Die Band auf engstem Raum mit ´ner Horde Bekloppter davor – wat gibbet schöneres? ´ne halb gefüllte Halle jedenfalls nicht, so sehr die Kotzreiz-Fangemeinde sich Mühe gibt die Meter durch gelegentlichen Stellungswechsel auszufüllen.
20:53 Uhr: Nochmal anne Luft ´ne Annekdote aufschnappen, und die geht so: Irgendjemand hat vor dem Eintritt noch ein volles Pilsbier gehabt und es daher ungeöffnet in den Büschen versteckt. In der Konzertpause kramte dieser welcher sein vermeintliches wohlschmeckendes Pils aus dem Versteck, öffnete routiniert und ohne hinzuschauen das Fläschchen, setzte an und: "Bah!" Oettinger-Pils-Cola-Miege. Sein Pils war trotz intensiver Suche hingegen verschwunden. Schön.
21:33 Uhr: Uwe wundert sich über Onkelz-T-Shirt-Träger im Publikum und ich wunder mich über gar nix mehr. Dritte Wahl waren ja noch nie mein Ding. Die gingen bei mir durchs eine Ohr rein und aus dem gleichen nach nur wenigen Zentimetern wieder raus. Ein Grund für mich, mich auch trotz aller Lobhudeleien nicht weiter mit einer Band zu befassen. Aber, dass ich die musikalisch so grausam finde, war mir dann doch fremd. Musikalisch klingt das für mich wie irgendwas zwischen Onkelz und Beton.Tod. Betonung auf "musikalisch" und nicht "inhaltich"! Inhaltlich kann ich gar nix zu sagen, aber alleine der Sound gefällt mir persönlich überhaupt nicht. Da spar ich mir selbst die Pflichtfotos und das heißt schon was. Also schnell wieder raus, sind ja genug andere da, die die Band abfeiern.
21:55 Uhr: Es ist schon paradox. Während ich bei mir gefallenden Bands ja häufig vorzeitig die Biege mache – die Fachwelt nennt das "Pommes holen" – lungere ich, während die letzte Band des Abends mir gar nicht gefällt, noch draußen rum. Ich besuche sogar die erste Aftershowparty meines Lebens, wenn die auch noch nicht im Gange ist. Zu dritt geht es auf ein letztes Bier ins Wageni, wo neben uns noch drei weitere Menschen die bessere Wahl getroffen haben.
23:22 Uhr: Der öffentliche Nahverkehr ist gelinde ausgedrückt häufig ein Arschloch. Wir nehmen daher mal besser die vorletzte Verbindung, bevor es doch wieder kompliziert wird und treten exakt jetzt durch die Wohnungstür mit dem Fazit, dass man sich das mal wirklich hätte sparen können. Gute Nacht!
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*) Die da ganz oben inne Ecke vergebenen Points (1.Zahl) beziehen sich ausschließlich auf die subjektive Qualität meines persönlichen Wohlbefindens an diesem Abend und haben somit nur sehr, sehr und vor allem sehr bedingt etwas mit den Bands selber zu tun. Die Zahl dient mir dazu, um mit nur einem Blick zu erkennen, ob es sich für mich im Alter lohnt, mich irgendwann mal an diesen Abend zurück zu erinnern. Der Rest ist ebenfalls für die Statistik: Das war Konzertbericht Nr. XX in 2012 (2.Zahl/2012) und in diesem Onlinzine der insgesamt XXX. Bericht (3. Zahl).