Intershop, Bochum: Saigoons (DE)

(4 – 72/2013 – 954)*

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Donnerstag, 10.10.13, 18:50 Uhr: Genervt und schlecht gelaunt verlasse ich die sicheren Mauern meiner Behausung. Und frage mich einmal mehr, warum ich mir überhaupt freiwillig Dinge antu, die mich nerven. Vielleicht sollte ich in der Gala doch mal einen Masochisten-Test machen. Wie auch immer: Der Abend kann eigentlich nur Scheiße werden.

19:25 Uhr: Siehste! Sach ich doch. Bierservicebüdchenwüste Witten Hbf und Umgebung. Die nächst gelegene Bude ist wie immer dicht. Die Tanke verkauft nur Scheißbier in Dosen. Zwangsläudig trete ich in den Zeitschriftenladen im Bahnhof, wo es ebenfalls nur schlechtes Bier in Blech gibt. Und eine Sorte aus der Flasche: Warsteiner. Ich kotz gleich. Trotzdem muss die Notlösung herhalten.

19:58 Uhr: Ich glaub ich bleib am Bochumer Hbf. Ich merke jedenfalls wie meine Stimmung in Promillegeschwindigkeit (pro Minute) steigt. Verantwortlich dafür ist in erster Linie die Anzeigetafel, auf der die unterschiedlichen Verspätungen der Züge aufgeführt sind. An erster Stelle steht da ein IC, der über Duisburg nach Düsseldorf fährt und in dieser Sekunde von "130 Minuten Verspätung" auf "150 Minuten Verspätung" springt. Fast genauso witzig sind die Horden von Neustudent*innen, die sich hier treffen und präsentieren. Ein Bild des Grauens, aber lustig. Da wären wir wieder beim Gala-Test.

20:12 Uhr: Mit Fö im Schlepptau trete ich in den Intershop. Ich glaube das ist hier erst mein dritter Besuch und daher ist mir auch noch nie aufgefallen, dass bereits an der Tür "Vorsicht Videoüberwachung" steht und drinne X Aufkleber sind, die vor Dieben warnen. So ein bisschen ist das Bermudadreieck, wo die Pinte hier liegt, ja auch eine kleine Düsseldorfer Altstadt. Drinne gibt es vom Fass die Auswahl zwischen Krombacher und Fiege, welches an Stelle des vormals ausgeschenkten Jevers gerutscht ist. Als wolle mich der Biergott heute mal so richtig ins Knie ficken. Dann halt Fiege.

21:01 Uhr: Gerade mal ne Hand voll Leute hat es hierher geschafft. Ein paar mehr sind es bis jetzt, wo die Band die Bühne betritt, noch geworden. Erster Pluspunkt für die Band: Sie haben mich vor dem Langeweile-Tod bewahrt. Ich wusste gar nicht, dass ich sowas wie Langeweile haben kann. Man lernt auch im Alter nie aus.

21:21 Uhr: Die Saigoons wissen uns durchaus gut zu unterhalten. Auch vom Showgelöte her ´ne feine Sache. Basser Schröder überzeugt durch Gummimenschhafte Verrenkungen. Da hat sich das Circus Roncalli-Praktikum ja mal gelohnt.

21:31 Uhr: Ich merke wie mein "Körper" rebelliert. Qualm inna Bude ist der nicht mehr gewohnt. Und schon nach drei halbliter Fiege reift in mir der Plan der Vernunft, denn Morgen muss ich dropsfit sein. Mehr als ein netter Kneipenabend mit guter musikalischer Untermalung stand eh nicht auf dem Plan. Also mal sehen, ob es hier irgendwo Pommes gibt.

22:12 Uhr: Auf den Zug zu warten hatte ich keinen Bock, also ab in die überfüllte Straßenbahn und jetzt raus hier. Der nächste Bus kommt inna halben Stunde. Also laufen, denn ein Taxi wird wie immer eh nicht die Hauptverkehrsstraße entlang fahren. Witten Nahverkehrsschlusslicht Nummer 1. Wie eh und je.

22:58 Uhr: Das ist echt krass. Immerhin bin ich noch eine Haltestelle mit dem Bus gefahren. Das waren so 20 Sekunden. Bevor mir die Brust vor Stolz schwillt, weil ich behaupten könnte, dass ich den ganzen Weg gelaufen bin. Für gerade mal zehn Kilometer Luftlinie habe ich jetzt 90 Minuten gebraucht. Das dürfte im Ruhrpott auch einmalig sein. Hätte ich auch fast komplett laufen können. Gute Nacht!

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 *) Die da ganz oben inne Ecke vergebenen Points (1.Zahl) beziehen sich ausschließlich auf die subjektive Qualität meines persönlichen Wohlbefindens an diesem Abend und haben somit nur sehr, sehr und vor allem sehr bedingt etwas mit den Bands selber zu tun. Die Zahl dient mir dazu, um mit nur einem Blick zu erkennen, ob es sich für mich im Alter lohnt, mich irgendwann mal an diesen Abend zurück zu erinnern. Der Rest ist ebenfalls für die Statistik: Das war Konzertbericht Nr. XX in 2012 (2.Zahl/2012) und in diesem Onlinzine der insgesamt XXX. Bericht (3. Zahl).