Subrosa, Dortmund: The Jim Tablowski Experience (DE), Dr. Hell (DE)

(5 – 79/2013 – 961)*

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Donnerstag, 31.10.2013, 19:21 Uhr: Was für eine hektische Kackscheiße. Dank diversen Verpflichtungsgelötes ist es im Vorfeld höchst unentspannt. Wir greifen schlussendlich zur sogenannten Gabelalternative. Die sieht so aus, dass Sabbi mit Auto zum Stadtteilbahnhof Annen-Nord fährt und wir von dort weiter mit der S-Bahn düsen. Das hat zur Folge, dass wir natürlich viel zu früh am Bahnhof und garantiert auch gleich am Laden sind. Nicht, dass das typisch für mich wäre.

19:35 Uhr: Ankunft Subrosa. Schon wieder Kackscheiße. Ich hatte mir einen so geil unlustigen Spruch zurecht gelegt und jetzt kommt alles anders. Heute ist Halloween und der Eintritt beträgt 5, ermäßigt 3 Euro. Ich weiß nicht, ob ich Trottel mir das eingeredet oder irgendwo gelesen habe. Doch, jetzt fällt´s mir ein. Im Rattenloch Schwerte ist das heute so: Mit Kostüm 3 Euro, ohne 5 Euro. Was hatte ich mich auf dieses Gespräch gefreut: "5 Euro bitte!" "Ich dachte ermäßigt 3 Euro?" "Ja, mit Kostüm 3 Euro ermäßigt, ohne Verkleidung 5 Euro." "Ach, ich dachte umgekehrt!" Super Brüller, wa?!

19:36 Uhr: Stattdessen kommt es ganz anders. Wir werden gefragt, ob wir studieren. Hallo? Sieht man das denn etwa nicht?! Und so latze ich ohne Verkleidung doch nur 3 Euro. Ich ordne das mal als Halbgewinn ein.

19:37 Uhr: Letztendlich werden wir noch vom Kassenpersonal interviewt. Warum wir hier wären. Eine Liste mit geschätzten 30 Auswahlmöglichkeiten liegt vor uns. Das nahe liegendste steht nicht drauf: "Saufen?" Oder ging die Frage anders? Sinngemäß, wie wir von dem Konzert erfahren haben. Ja, ich glaube so war es. Ich gönne der Facebookzeile keinen weiteren Strich und behaupte "Bierschinken", was ja auch nicht ganz falsch ist. Denn der Gig wird groß als "Bierschinkel Special" angekündigt. Der Hintergrund ist, dass Fö nach mehreren Berichten, in denen er die im Subrosa auftretenden Bands wohl weniger abgefeiert hat, vom Laden gefragt wurde, ob er das Konzert nicht präsentieren wolle. Denn das würde ihm bestimmt gefallen. Wenn ich das soweit richtig verstanden habe. Ja, in Dortmund können Läden sprechen. Blablabla, dann lassen wir uns mal überraschen.

19:42 Uhr: Der Witz. Ich war hier noch nie! Das ist irgendwie ziemlich unglaublich. Fuffzehn Minuten Fußweg vom Hauptbahnhof entfernt in der Nordstadt liegend und eigentlich ´ne Lokalität, die in vieler Munde ist. Da muss Mensch sich natürlich erstmal umgucken und zusammenfassen: Äußerst nett eigerichtete Kneipe. Echt schön jemacht. Hier und da der Hinweis, dass Faschos dort nix zu suchen haben. Umso schöner und leider weit von jeder Selbstverständlichkeit entfernt. Davon natürlich völlig unabhängig, aber alles andere als mein Ding, ist die – wenn auch eher unauffällig – an der Wand hängende Teutschland-Fahne. Und ´ne Südstaatenfahne oder ein EM2010-Teutschland-Poster brauch ich nun auch nicht. Das sind dann Abzüge in der B-Note.

20:12 Uhr: The Jim Tablowski Experience beginnen überpünktlich. Noch ein Witz: Wir sehen die heute echt erst zum zweiten Mal. Erst- und bisher einmalig in der Bahia (RIP!) zu Castrop-Rauxel. Eins der ganz wenigen Konzerte in meinem Leben, bei dem ich zu spät gekommen bin. Damals bekamen wir nur noch drei Songs mit, waren aber verdammt angetan. Das Ex-Duo ist inzwischen zu dritt. Neu in der Bande ist ein Basser namens Keith. Der ist Engländer oder Ami oder irgendwie sowas. Und er studiert Neurologiegelöte und peilt nach abgeschlossenem Master den Doktortitel an. Da ist er bei der Band natürlich perfekt aufgehoben. Wenn ich Wiki mal zitieren darf: "Die Neurologie ist die Lehre von den Erkrankungen des Nervensystems. Die Grenze zur Psychiatrie ist teilweise fließend." Dass der angehende Doktor dabei in wirklich mal hinreißend schönen Windeln über die Bühne fegt, bestätigt mich nur in der Annahme, dass das genau so ein Mensch ist, den die Wissenschaft braucht.

20:20 Uhr: Und der Auftritt ist erwartungsgemäß großartig. Riesenjubel in meiner Reihe. Neben Windeln sind Engelsflügel an diesem Tag natürlich Pflicht bei den Musikanten. Weiß in weiß. Wie auf Hochzeit. Nur schöner. Timm am Schlagzeug fällt mit seinem schwarzen Body nur ein wenig aus der Reihe. Macht aber nix, sieht man bei dem Nebel eh nicht. Das mit dieser wahnwitzigen Dauerbetätigung der Nebelmaschine muss echt ein Fetisch Dortmunder Tonmenschen sein.

20:50 Uhr: Markus von "Jim sein Experiment da" nach etwa zehnminütigem Gespräch mit mir: "Ich geh mir mal kurz ´ne Hose anziehen." Find ich in dem Moment so lustig, dass ich es mir aufschreibe. Hängt wohl damit zusammen, dass auf Grund von neurologischen Defiziten Teile meines Erlebten eh aus dem Zusammenhang gegriffen sind, weil ich diverses unmittelbar davor, um mich herum, über und unter mir, gar nicht wahrnehme oder längst wieder vergessen habe. Dazu kommt das Hövels Bier. Prost!

20:55 Uhr: Der Abend hat noch was Gutes. Seit Wochen überlege ich, wie dieser andere Club in Dortmund hieß. Treppe runter, dann links auf die Theke zu. Kiki weiß es natürlich: Bakuda Club. Endlich wieder ruhig schlafen können.

21:18 Uhr: Seit gefühlten 3 Stunden steht Dr. Hell auf der Bühne. Extra eingeflogen aus Franken, bzw. Bayern. Eine ein Frau-drei Mann-Kombo im Horrorpunk- oder Halloween-Gewand, allesamt noch recht jung. Zumindest mit ersterem hat das allerdings herzlich wenig zu tun. Was meinen persönlichen Musikgeschmack angeht, ist das das Grausamste, was ich in diesem Jahr gehört habe. Weiter kann ich leider nicht zurück denken. Das reiht sich qualitativ nahtlos in meine heute geschossenen Fotos ein. Aber "grausam" steht ja heute auch auf dem Speisezettel. Dafür sind die vier angemessen geschminkt. Nicht gerade innovativ und somit passend num Bandnamen, aber durchaus nett.

21:22 Uhr: Inzwischen ist die Band dazu übergegangen alles zu covern, was nicht bei drei auffem Förderturm ist. Das sind so Momente, wo Mensch sich wünscht zu rauchen, damit er auf die überdachte Raucherterasse darf. Bis wir feststellen, dass da auch Nichtraucher hin dürfen. Also flott raus.

21:48 Uhr: Abflug. Draußen lernen wir noch kurz den angehenden Neurowissenschaftsnobelpreisträger kennen. Natürlich versteh ich kein Wort, weiß mich mit "Wellwellwellwellwell"-Genuschel aber routiniert aus der Affäre zu ziehen, bzw. mich in den Dialog perfekt zu integrieren. Netter Mensch. Passt 1A zur Band.

22:50 Uhr: Geil, schon zu Hause. Nett angeschickert, vollgeräuchert und hellwach. Aber müde.

Freitag, 1.11.2103, 6:41 Uhr: Eigentlich bin ich ja Frühaufsteher. Aber heute liege ich erst seit 45 Minuten wach und könnte ja dann eigentlich auch mal langsam aufstehen, ich fauler Sack. Guten Morgen!

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 *) Die da ganz oben inne Ecke vergebenen Points (1.Zahl) beziehen sich ausschließlich auf die subjektive Qualität meines persönlichen Wohlbefindens an diesem Abend und haben somit nur sehr, sehr und vor allem sehr bedingt etwas mit den Bands selber zu tun. Die Zahl dient mir dazu, um mit nur einem Blick zu erkennen, ob es sich für mich im Alter lohnt, mich irgendwann mal an diesen Abend zurück zu erinnern. Der Rest ist ebenfalls für die Statistik: Das war Konzertbericht Nr. XX in 2012 (2.Zahl/2012) und in diesem Onlinzine der insgesamt XXX. Bericht (3. Zahl).