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Donnerstag, 14.11.2013, 19:19 Uhr: Es wird Winter in der Stadt. OK, in der wo wir wohnen ist immer Winter, aber das scheint der jungen Dame auf Gleis 2 wenig auszumachen. Die steht dort bei 5 Grad (nach Anders Celsius, 1742) – gefühlten 5 Grad minus – locker flockig im ärmellosen Tank Top und lässt sich nichts anmerken. Dass sie auf ihrem Ellenbogen eine Schneeflocke tätowiert hat, gehört sicher irgendwie dazu.
20:01 Uhr: Bei meiner Ankunft am Essener Hbf werde ich über Lautsprecher über die Verhaltensregeln informiert. "Das rauchen ist nur in den gekennzeichneten Raucherbereichen gestattet." Ist beim ersten Lesen völlig unspektakulär. Allerdings nicht, wenn wie hier, die Betonung auf "gekennzeichneten" liegt. Denkt drüber nach.
20:36 Uhr: Der Bunte arrived at the Panic Room. Der muss morgen anne Schüppe und wollte nur auf ein-zwei Bier noch kurz vorbeischauen. Nix Konzert und so. Beim Bunten ist heute so: Von seinem Skat-Club, den bei Uschi, haben sich zwei von vier Skatbrüders verkracht. Einer davon war der Wirt. Nicht Uschi, aber ich schätz dann mal Uschi ihr Kerl. Bunten meinte vorher noch, dat sei dat letzte Mal heute mit die Skat-Zockerei, aber da hat Bunten den Deckel ohne die anderen gemacht. Denn zwei potentielle Nachfolger stünden tatsächlich bereits Schlange. Gibt doch noch so kleine Highlights im Leben.
20:38 Uhr: Bunten will mich wat zeigen. Meine Fresse, ich übertreib´s heute aber mit dem Ruhrpott-Geschlangel. Also gehen der Punkrocksekretär Dirk, der Bunte und icke auf ein kleinen gezappeltes Stauder in das Stadttor nebenan. Das ist Buntens (Ex-)Stammpinte und ich will gar nicht weiter ausholen und deswegen bleibt es jetzt vielleicht ausnahmsweise Mal ein ganz klein wenig insidermäßig. Denn Stadttor-Wirtin Marita hat tatsächlich eine Auszeichnung von der Stauder Brauerei bekommen, überreicht von Axel Stauder himself. "Es spricht natürlich für den Standort, aber vor allem auch für die gute Arbeit der Gastronomen“, woran wir keinen Zweifel haben. Das Nordviertel ist schon nicht die schlechteste Auswahl für ´ne Kneipe. Nur in einem Punkt wurde das Stammpublikum dann doch etwas zu ausreichend charakterisiert: "Das Publikum ist dabei bunt gemischt: Vom Anzugträger über den Arbeiter, der nach der Schicht noch ein schnelles Bier trinkt, bis hin zum jungen Partygänger – es ist alles mit dabei." Was ist denn mit den anderen 97%?
20:42 Uhr: Wir haben fertig. Dieses "vom Anzugsträger bis zum Arbeiter" ist doch sicher vom FC St.Paulischen "vom Punk bis zum Banker" geklaut. Aber das ist schon OK so. Bunten beweist zum Abschied noch kurz, dass er weiß, wie Mann Komplimente macht: "Das hinterre Theke ist *Namevergessen* aus Rumänien, dat is hier auch schon die Dienstälteste." Und die zeigt sich mit Tränen in den Augen sichtlich gerührt von so viel Geschmeichel: "Danke schön!"
21:12 Uhr: Zurück im panischen Raum ist auch PB-Micha inzwischen eingetrudelt, der der Meinung ist, dass das Publikum hier total jung sei. Ich hingegeben finde, dass das Publikum relativ alt ist. Wer macht hier was falsch? Gut, mein Empfinden mag damit zusammen hängen, dass Micha sonst nicht hier ist. Vielleicht aber auch, weil ich in letzter Zeit oft im Rattenloch Schwerte zugegen war. Wie auch immer: Der Laden füllt sich noch einigermaßen. Nicht pickepackevoll, aber doch OK.
22:50 Uhr: Geil. Der Bunte ist immer noch da. Hut ab, Alter! Und ich geh jetzt Pommes holen. Ich hab schließlich Morgen frei.
22:55 Uhr: Königlich. Auf der Kettwiger Straße verstehen die Leute nicht, dass ein RilRec-Aufkleber ein Qualitätssiegel für ihr Geschäft ist. Kann ich nix zu.
Freitag, 15.11.2013, 16:21 Uhr: Autschn. Ich kapier dat nicht. Mal vertrag ich die doppelte Menge mit ´nem Schnäpperken dabei und mal passiert sowas wie die erbärmlichen hinter mir liegenden Stunden. Ich habe den Megakater. Und das, obwohl ich heute Morgen noch recht unbeschädigt aus dem Bett gekrabbelt bin. Kaffee, Frühstück, nur leichter Kopfdruck. Normalzustand, so wie geboren halt. Doch ein paar Minuten später geht es mir von jetzt auf gleich wie ausgeschissen. So liege ich Stundenlang jammernd im Bett. An schlafen ist dabei nicht zu denken. Jetzt knie ich mit dem Finger in der Speiseröhre vor dem Klo, aber nix kütt. Ich würge mit meiner Galle um die Wette. Warum ich dabei den Live-Ticker bedienen kann? Na wenn andere während angeblicher Wohnungseinbrüche live bei Facebook Statusmeldungen abliefern können, ist das doch wohl keine Kunst. Aber ausgerechnet heute, wo wir uns mal ´nen gemütlichen machen wollten. Einfach mal zu zweit lecker kochen, Kerzen an, Beine hochlegen und und und. Sabbi wird vor Freude Purzelbäume schlagen, wenn sie gleich nach Hause kommt.
18:02 Uhr: Yeah. Manchmal braucht es nur ´ne Stunde bis man aus dem Sterben-Zustand von den Lebensgeister zumindest wieder dahin arschgetreten wird, dass man das Gefühl hat, feste Nahrung zu sich nehmen zu können. Sabbi war einkaufen, als sie zurück kommt, warte ich mit Tomatenmesser in der Hand grinsend in der Küche stehend. Alles wird gut!
18:06 Uhr: Juchuuu!! Ich habe mir in den Finger geschnitten. Jetzt weiß ich, dass alles wieder hergestellt ist. Selbst mein Finger.
19:22 Uhr: Eine Tomaten-Kokos-Suppe als Vorspeise und zur Feier des Tages Westafrikanischer Spinat mit Erdnuss-Sauce und Fufu (nein, das ist nichts mit Hund) entschädigen mich für die hinter mir liegenden Stunden. Aber sowas von. Auch wenn ich bei weitem nicht so viel in mich reinstopfen kann, wie gewohnt. Angesichts der füllenden Erdnussbutter inside vermeide ich somit immerhin ein unschönes platzen meines Mittelteils. Auf ein alkoholhaltiges Getränk zum abrunden verzichte ich ebenfalls heute. Wie auch die nächsten Wochen und Monate. Jaja, Maks, ist klar.
Samstag, 16.11.2013: 6:01 Uhr: Seit 20 Minuten randaliert die Miezekatze am Balkonfenster. Ist ja gut, ich steh ja schon auf. Zum ersten Mal seit gefühlten 25 Jahren tippe ich den Liveticker mit einem Tag "Verspätung" ab. Ich bitte um Euer Verständnis. Dann geh ich jetzt mal Brötchen holen. Guten Morgen!
6:50 Uhr: Scheiße, die Bands. Waren ja auch da. Stimmt.
Tipps für heute: 999 + So What! spielen im Panic Room Essen. Nonstop Stereo im Rattenloch Schwerte. Ich hasse diese Überschneidung von Pflichtveranstaltungen. Wir sehen uns an der Theke.
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*) Die da ganz oben inne Ecke vergebenen Points (1.Zahl) beziehen sich ausschließlich auf die subjektive Qualität meines persönlichen Wohlbefindens an diesem Abend und haben somit nur sehr, sehr und vor allem sehr bedingt etwas mit den Bands selber zu tun. Die Zahl dient mir dazu, um mit nur einem Blick zu erkennen, ob es sich für mich im Alter lohnt, mich irgendwann mal an diesen Abend zurück zu erinnern. Der Rest ist ebenfalls für die Statistik: Das war Konzertbericht Nr. XX in 2012 (2.Zahl/2012) und in diesem Onlinzine der insgesamt XXX. Bericht (3. Zahl).