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2. Oktober2014, Festival der Volxmusik im Druckluft (Oberhausen)
Abstürzende Brieftauben, Mimmis, Zwakkelmann, Bug Attack
02.10.14, 17:48 Uhr: „Die Bullen im Osten sind voll OK. Nicht so wie die in NRW, die haben doch gar keinen Plan. Wat stürmen die auch in Dortmund mit Tränengas in den Dresden-Block, ey! Is doch klar, datt die dann ausrasten.“ So und mit laufend identischem Inhalt – auch wenn der Protagonist das sicher anders sieht – werde ich und ´n Arsch voll Mitfahrer*innen auf der nur zehn Minütigen Fahrt vom Stadtteilbahnhof nach Oberhausen schlechtens unterhalten. Was der junge Mann in dieser kurzen Zeit quantitativ in die Freisprechanlage seines smarten Phones brüllt, übersteigt die Anzahl der von mir gesehenen Fußballspiele in den letzten 10 Jahren locker. Und das trotz St. Pauli-Saisonabotickets. Doch jetzt geht endlich die Tür auf und ich entfliehe dem Grauen mit einem galanten Flick-Flack.
17:53 Uhr: Die Festival der Volxmusik-Tour hat ihren Highlight in Oberhausen. Denn nur dort agieren sie mit Klomann. Bug Attack, der Wahnsinn auf zwei Beinen aus Rendsburg, wird von uns auf 3-Tages-Ruhrpott-Tour geschickt. Da auf der Hauptbühne kein Platz mehr war, setzen wir ihn einfach vor die Klos und stellen ihm eine Untertasse auffen Tisch. Wird schon klappen.
20:12 Uhr: Und wie das klappt. Hoppla die Waldfee. Die Umstehenden kommen aus dem Staunen nicht mehr raus und Bug Attack beendet seinen ersten viertelstündigen Auftritt mit den Worten: „Viel Spaß mit Zwakkelmann und den anderen beiden Bands, deren Namen mir gerade nicht einfallen.“
20:50 Uhr: Im Hauptsaal tobt der Aufstand alter Männer. Zwakkelmann-Schlaffke im güldenen Zwirn und – man möge mir folgendes Adjektiv verzeihen, der Begriff stammt tatsächlich von meiner Mutter – „froschfotzengrüner“ Mütze, bemüht sich samt Big Band redlich, die vor der Bühne stehenden zur Stimmung zu treiben. Ich hätte wirklich ein paar bunte, junge, sogenannte Nachwuchspunx erwartet, doch von denen ist wirklich niemand zu sehen. Ich würde sogar sagen, dass ich mit Abstand der Jüngste hier bin. Wenn ich es nicht besser wüsste.
21:20 Uhr: Gegen Ende des großartigen Zwakkelmann-Sets tauen ein paar der Damen und Herren auf und wir springen jetzt mal flotti rabotti zurück Richtung Klo.
22:13 Uhr: Au man ey, der Bug Attack. Leute mit offenen Mündern schmeißen bereitwillig ihre 50 Cent-Münzen (und mehr) auf die Untertasse, obwohl sie dafür nicht mal einen Sanifair-Gutschein erhalten. Inzwischen stehen mit den Mimmis – die sich inzwischen offenbar tatsächlich ohne „Idioten-Apostroph“ schreiben – auf der Bühne und ich freue mich. Fabsi im traditionellen Sendeschluss-Outfit und das von mir gerade noch fast gerügte Publikum grölt hocherfreut mit. Herrlich. Auch bei mir kommen alte Erinnerungen hoch und der Spaß in den Backen wird zunehmend dicker.
23:08 Uhr: Auch Bug Attack die Dritte war vor noch mehr Menschen erneut ein Ohren- und Augenschmaus. Und jetzt die Abstürzenden Brieftauben, die da anknüpfen, wo die Mimmis aufgehört haben. Hell yeahy! Allerdings fällt mir auch hier auf: Obwohl ich beide Kombos in Jugendjahren scheiße abgefeiert habe, hatte ich von den Mimmis nur zwei und von den Tauben sogar nur eine Platte. Ich kenne deutlich weniger Songs, als mir lieb ist. Daraus resultierend ist es immer ein sehr erhabenes Gefühl, wenn alte Kumpels einen in den Arm nehmen und ebenso erwartungsvoll wie textsicher die Strophen direkt ins Gesicht brüllen. Das passiert mir an diesem Abend mindestens fünf Mal mit fünf verschiedenen Leuten, und natürlich genau bei den Songs, bei denen ich den Text nicht im Schlaf aufsagen kann. Da hilft mir auch nicht die auf Milenrama-Tour einstudierte Taktik des sogenannten „Kinder-Englischs“. Denn einfach mal das rausschreien, was man in einer unbekannten Sprache mehr schlecht als recht versteht, beeindruckt hier genauso wenig wie der von Lars favorisierte „Blablablablabla“-Gesang. Also mach ich das einzig richtige und hole mir noch ein Bier. Beziehungsweise fünf.
23:11 Uhr: A´s und L´s Mutter ist das vollkommen egal. Wahrscheinlich kann sie sogar alle Texte und schwingt mehrere Songs lang enthusiastisch mitten auf der Bühne das Tanzbein. Das ist einfach nur großartig! Da drückt auch der spontan selbsternannte Stage-und-Security-Manager Spiattmann beide Augen zu und bleibt ebenso elegant wie regungslos auf der Bühne an der Box gelehnt.
23:21 Uhr: Auch der Rest des Publikums hat seinen Höhepunkt erreicht. Die Stimmung ist jetzt wirklich klasse und fast alle singen mit. Hüstel.
0:12 Uhr: Die Tauben fliegen immer noch und wir sind durch. Doch anstatt Pommes zu holen verabschieden wir uns so gut wie möglich und blicken auf ein großartiges Konzert zurück. Vier fantastische Bands, hervorragend organisiert und alles perfekt. Ich sage herzlichen Dank und gute Nacht: „Herzlichen Dank und gute Nacht!“
BUG ATTACK spielt am Freitag, 03.10. im Nordpol Dortmund (+ Ein Gutes Pferd + Rivershores) und am Samstag, 04.10. im Panic Room Essen (+ Flag Jerks + Kein Hass Da).
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