click to jump directly down to the photos
5. Dezember 2014
VfL Bochum vs. FC St. Pauli
Freitag, 05.12.14, 11:12 Uhr: Achtung, Achtung! Dieser Bericht wendet sich an eine andere Zielgruppe. Haha, so ein Quatsch. Die Berichte hier haben sich noch nie an Zielgruppen gewandt. Ich mach´s seit eh und je eh nur für mich, um mich auch zwei Wochen später noch an alles erinnern zu können. Dann hol ich mir mal noch ´n Kaffee und dann geht´s auch schon los.
11:16 Uhr: Danke fürs Warten. Wer mit Fußball und/oder dem FC St. Pauli so gar nix am Hut hat, kann die Seiten getrost überblättern. Es wird Euch nichts passieren. Also:
11:17 Uhr: Ich und der Fußball. Die Geschichte geht zurück bis zu meiner Geburt und seit vielen Jahren schlägt mein passives Fußballherz für den FC St. Pauli. Der Fanatismus längst vergangener Jahre ist dabei längst abgeschüttelt. Zwar bin ich im Stadion mit Leib und Seele dabei, habe sogar eine Mitgliedschaft und ein Saisonticketabo (was ich leider nur selten nutzen kann) vorzuweisen, doch ist es schon lange nicht mehr so, dass der Fußball den Großteil meiner Lebenswelt einnimmt. Da sind einige andere Dinge deutlich höher anzusiedeln. Und ob Ihr mich dann noch „Fan“ nennt oder nicht, ist mir völlig scheißegal.
11:26 Uhr: Trotzdem kann ich mich über gewisse Themen innerhalb „meines Vereins“ durchaus noch aufregen. Ich würde den FC St. Pauli nie als „Kultclub“ bezeichnen und innerhalb der „Fan-Szene“ herrscht darüber auch weitgehend Konsens. Klar, der FCSP steht für gewisse Werte, hinter die der überwiegende Großteil der Fans und der Offiziellen steht, was ihn im Profifußball wohl tatsächlich einzigartig macht und für viele – auch für mich – ein Grund war, mich irgendwann mit dem Verein verbunden zu fühlen. Es sind die Leute, das Umfeld und vor allem das aktive Handeln, diese Werte auch wirklich zu vertreten und umzusetzen. Soziale Projekte des Vereins und der aktiven Fans sind ein entscheidender Faktor für das, was ich an diesem Verein so schätze. Kein scheiß „Kultclub“-Gelaber, sondern tatsächlich das Einstehen für Antifaschismus, Antisexismus und gegen Homophobie sowie darüber hinaus gelagerte Aktivitäten sind es, die das Herz des Vereins ausmachen. Das sehen Fans anderer Vereine sicher häufig anders und sehen im FCSP nur das aufgedrückte Image „mit nicht viel dahinter“. Doch wer sich tatsächlich mit Verein, Fanszene und Umfeld befasst, dem wird schnell klar, dass wichtige Werte dort tatsächlich gelebt werden. Auch wenn es natürlich auch Baustellen auf den Rängen, etc. gibt (Sexismus, Homophobie, etc.), die aber im Vergleich zu anderen Clubs verhältnismäßig klein sind und ständig aktiv angegangen werden. Das ist innerhalb eines solchen Umfeldes natürlich deutlich unstressiger, als bei einem Verein mit deutlich heterogenerer Fanszene, aber trotzdem nicht weniger wichtig. Dass es nicht so weh tut, heißt natürlich nicht, dass man es vernachlässigen darf.
11:41 Uhr: Und man soll es nicht glauben, aber trotz all dieser Aktivitäten kriegen St. Pauli-Fans es trotzdem genauso so hin wie Fans anderer Vereine, sportlich ebenso fanatisch zu Werke zu gehen. Gerade durch die Identifikation mit dem Verein auf Grund von Aspekten, die in anderen Stadien nicht so ausgiebig gelebt werden, halte ich das Identifikationspotential sogar für höher, als wenn es „nur“ um Fußball geht. Der FC St. Pauli ist (noch immer) nicht austauschbar. Und auf den Rängen stehen mitnichten Menschen, denen es „nur“ um die Politik geht, sondern die genauso Fußballfans ihres Vereins sind, mit ihm bangen, hoffen und leiden.
11:53 Uhr: Dass aber trotzdem nicht alles geil ist, liegt auf der Hand. Ich habe mich vor einer halben Ewigkeit mal dazu verleiten lassen, mich im St. Pauli-Fanforum anzumelden. Ich Trottel. Was da in – mehr oder weniger – anonymer Form teilweise von statten geht, passt häufig gar nicht zu dieser sozialgesellschaftlichen Sensibilität, die man sich auf Grund des o.g. Konsens vielleicht breiter gestreut wünscht. Auch hier zeigt sich – wie auch bei der einen oder anderen „linken“ Subkultur – dass das Denken in sozialer Hinsicht beim „Nazis raus!“-Gedanken häufig sein peinliches Ende findet. Zum Glück ist das eine Minderheit. Aber gerade solche Helden (und andere) nutzen solche Plattformen natürlich liebend gerne, um ihrem Selbstfrust Platz zu verschaffen. Und dabei geht es dann tatsächlich um sportliche Themen. Um innerhalb des Vereins handelnde Personen (vom Spieler bis zum Vorstand), denen mit einer dermaßen beschissenen Art und Weise verbal entgegen getreten wird, dass man sich fast fremd schämen muss. Wenn eigene Eitelkeiten verletzt werden oder das eigene Teilwissen als Gesetz betrachtet wird, ist dem verbalen Terror kein Einhalt mehr zu gebieten. Da werden Interviews und Aussagen nach Belieben interpretiert, Vermutungen geschlossen und aus all diesen Vorwürfe konstruiert und ordentlich gepöbelt. Differenzierte Ansichten sind bei solchen Personen nicht erwünscht. Hat man innerhalb des Vereins erst mal seine Feindbilder identifiziert, wird jeder mögliche Schiss so interpretiert, dass man einen weiteren Punkt für seine Liste konstruieren kann, um gegen diese Personen zu schießen und im besten Fall ihre sofortige Entlassung zu fordern. Immer und immer wieder. Menschlichkeit bleibt auf der Strecke. Es geht nur noch um eins: Um den größtmöglichen sportlichen Erfolg und der ist natürlich nur so umzusetzen, wie es die eigene Meinung, vorgibt. Arroganz gepaart mit würde- und respektlosen Charakteren, die sich in einer Vielzahl von Beiträgen von zum Glück noch recht wenigen Leuten wiederspiegeln, vermiesen einen häufig die Lust auf ein aktives Teilhaben an Diskussionen und lassen mich immer wieder staunen, was solche Leute bei so einem Verein überhaupt wollen. Kritik gut und schön. Aber was da teilweise in einer Vehemenz abgeht, ist echt nicht mehr feierlich.
12:08 Uhr: Es gibt aber noch was, was mich absolut erfreut. Und was ich dann tatsächlich über den akuten sportlichen Erfolg stelle. Der FC St. Pauli hat einen neuen Präsi und einen neuen Aufsichtsrat. Der alte Präsident Stefan Orth hat sicher einen guten Job gemacht. Doch von seinem Nachfolger Oke Göttlich erwarte ich persönlich auf anderen Ebenen noch viel mehr. Oke kommt selber aus der Fanszene, ist Gründer des alternativen Musik-Digitalvertriebs „finetunes“ und dürfte in Sachen Sensibilisierung für sozialpolitische und fanspezifische Themen aus meinem Blickwinkel (und Hoffnung) heraus, Stefan einiges voraus haben und trotzdem die erforderliche wirtschaftliche Kompetenz mitbringen, um einen Profiverein zu führen. Ein schmaler Grat, auf dem er sich sicher auch von beiden Seiten mit der Zeit (und digital natürlich auch jetzt schon) Anfeindungen ausgesetzt werden sieht, denn er ist letztendlich der, der die notwendigen Kompromisse abnicken muss. Ich wünsch dabei ein glückliches Händchen und hoffentlich viel Ruhe. Und auch der Aufsichtsrat besteht jetzt zu großen Teilen aus Menschen aus der aktiven Fanszene. An diversen wichtigen Punkten innerhalb des Vereins sitzen somit Köpfe, von denen ich mir in wichtigen Aspekten so einiges verspreche. Das braucht seine Zeit, kein Ding. Auch wenn vielen der oben genannten Spezialisten schon ein 14 Tage Zeit geben offensichtlich zu viel ist. Aber wenn ich in zwei-drei Jahren sagen kann, dass sich da auf dem Platz Spieler für den Verein den Arsch aufreißen, die sich mit den Werten des Vereins identifizieren und dafür sensibilisiert wurden, und nicht nur zum Geld verdienen hier sind, wenn ich auf die Sponsorenwand schaue und sagen kann, dass da keiner dabei ist, den ich absolut ablehne und der Verein damit trotzdem (sic!) auf wirtschaftlich gesunden Füßen steht (anders geht es im Profifußball ja leider nicht), wenn die Fanszene ein Stück mehr zusammengerückt ist und ein Großteil diverser Spacken real und digital zu Hause bleiben, dann würde ich sportlich sogar einen Abstieg in Kauf nehmen, um von dort mit aufgefrischter Identität und gemeinsamer Kraft wieder an höhere Ziele zu denken. Das ist mir alles tausend Mal lieber, als zu einem viel zu hohen Preis mit aller Macht irgendwelche Klassen zu halten oder irgendwohin aufzusteigen. Ja, auch das ist mir wichtig und ich habe natürlich auch überhaupt gar keinen Bock auf 3. Liga. Aber es sind trotzdem noch Aspekte da, die mir deutlich wichtiger sind.
12:20 Uhr: Oha, krasse Scheiße. Solches Ausholen bin ich in Sachen „Fußballscheiß“ von mir selber nicht gewohnt. Aber manchmal liegt es halt auf der Tastatur und will auch durchgedrückt werden. Ich hoffe, ich habe Euch damit ordentlich gelangweilt. Ach ja: Heute spielt der FC St. Pauli in Bochum und ich freue mich auf viele nette Menschen und hoffe auf drei wichtige Punkte gegen die verfickte scheiß Abstiegsgefahr. Wir werden sehen. Zur Feier des Tages werde ich mich jetzt, allen Anti-St.Pauli-Gerüchten zum Trotz, erst mal waschen. Bis später.
16:01 Uhr: Daniel und ich lungern dieses Mal nur eine Bierlänge am Hauptbahnhof rum, bevor wir uns auf Wanderschaft begeben. Ein Angestellter der Nachverkehrsbetriebe ist sich sicher, dass wir sofort rechts und dann immer geradeaus müssen, anstatt den angeblich viel längeren Weg über die Castroper Straße zu wählen. Ist mal was anderes, wir haben ja noch genug Zeit. Und mein Orientierungssinn ist ja sowieso der allerbeste. Nicht. Also latschen wir „sofort rechts“, dann aber nicht geradeaus sondern durch einen Park, wo uns nach zwei Minuten ein Polizeiauto Begleitschutz liefert. Das sieht dann so aus, dass der Fahrer das Fenster runter kurbelt und uns in Schrittgeschwindigkeit – ohne ein Wort zu sagen – dämlich anguckt. Bei einer Distanz von etwa einem Meter kann das schon mal ein Stück provokant wirken. Nach zwei Minuten grinse ich ihn freundlich an und grüße ihn, woraufhin er das Tempo erhöht und den Park verlässt. Da soll mal jemand raus schlau werden.
16:17 Uhr: Hm. Park ist zu Ende, wir stehen doof in der Bretagne. Doch die Rettung naht in Form einer Omi, die einen Altkleidercontainer bestückt. Die weiß ganz genau, wo das Stadion: „Gehen se ma am besten da links und dann immer geradeaus. Sie können abba auch da links, dann rechts und hinterm Friedhof widda links, dat is schneller. Ich wünsch viel Glück, mein Mann is auch schon ganz nervös.“ „Danke, gute Frau, aber wir sind von den anderen.“ „Ach?! Dann hätte ich Ihnen den Weg ja gar nicht verraten sollen, haha.“ Voll süß die Omi. „Ach, wissen se, macht gar nix. Ich hab das eh schon wieder vergessen.“ „Hahahahaha.“ Wenn die Omi wüsste, wie recht ich habe.
16:33 Uhr: Aber nicht recht genug, denn am Ende stehen wir tatsächlich vor dem Stadion und harren der Dinge, die da kommen. Das bekannte Pack, teilweise Subjekte, die ich ewig nicht gesehen habe und mich sehr über ein Wiedersehen freue, wird freundlich begrüßt und dann geht´s ab nach oben, letzte Reihe und auf drei scheiß wichtige Zähler gehofft.
19:12 Uhr: Geil! Ich muss einmal kurz pissen, aber es dauert ewig sich durchzukämpfen. Und zurück zu kämpfen. Aber Pipi machen muss man nun mal, kann man nix dafür und so ´ne schwache Blase tut da ihr übriges dazu. In der Zeit verpasse ich tatsächlich drei Tore. Wow!
19:31 Uhr: Und beim 2:2 gucke ich dann tatsächlich gerade weg. Nicht übel.
20:12 Uhr: Bochum gleicht zum 3:3 aus. Ich kotze. Trainer Meggle hat sich vor dem Spiel zu einem Torwartwechsel durchgerungen. Teile des besagten Forums sind in Feierlaune. Ich bin es mitnichten, da ich leider viel zu gut weiß, was da in einem Tschauner abgeht und eben auch, dass es ein großer Unterschied ist, einen Feldspiel oder einen Torwart zu ersetzen. Wenn man sich dazu in der Winterpause entscheidet, wo man den Dreikampf neu aufruft, ist das OK. Auch wenn er jetzt ein paar Spiele vielleicht keine „Hundertprozentigen“ gehalten hat. Was für ein Anspruch. Drei Spieltage vor der Winterpause kommt das jedenfalls einer Demontage gleich.
Und ich sehe neben den offensichtlichen Schwächen eben auch seine viel entscheidenderen besonderen, aber nicht so offensichtlichen, Stärken. Was die wenigsten aus meinem asozialen Umfeld wissen – und ja auch gar nicht wirklich wissen müssen, was aber gerade so wundervoll hier reinpasst: Ich habe ja selber bis zu einem Kreuzbandriss über 25 Jahre im Tor gestanden und war nicht mal der schlechteste. In der C-Jugend hatte ich Angebote von den damals am Niederrhein führenden Jugendvereinen MSV Duisburg und Bayer Leverkusen, war aber irgendwie zu bodenständig und hatte keinen Bock jeden zweiten Tag zum Training abgeholt zu werden. Stattdessen blieb ich meinem Stadtteilverein treu und wir spielten darauf die Jahre in der (mehrgleisigen) höchsten deutschen Spielklasse, wo wir die Lokalrivalen Rot-Weiss und Schwarz-Weiss Essen ordentlich ärgerten und mit Platz 4 und 5 für Furore sorgten. Wir hatten damals ´ne Hammermannschaft, die von der F-Jugend bis zur A-Jugend fast zusammen blieb. Aus der Jugend rausgekommen, verzichtete ich auf einen Wechsel zu dem benachbarten Viertligisten und so langsam nahmen der Punkrock und das Bier eine größere Rolle in meinem Leben ein. Ich schnappte noch weiter in unserem Stadtteilverein in der Bezirks- und Kreisliga die Bälle, schwänzte dabei weitgehend das Freitag-Training, betätigte mich aber auch einige Jahre als Torwarttrainer in unserer damals noch sehr erfolgreichen Jugend. Obwohl wir nur ein vermeintlich kleiner Stadtteilverein waren, genoss ich dort eine hervorragende „Ausbildung“, hatte in der A-Jugend einen ehemaligen Fußballprofi als „Lehrer“ und habe das dann versucht später den nachrückenden Jungs weiterzugeben.
Als ich schließlich die Fußballschuhe der Musik wegen dann doch komplett an den Nagel hängen wollte und nur noch ab und an zum Zweitligisten um die Ecke ging, gründete man dort eine 3.Mannschaft, in der sich Spieler tummelten, die auch locker ein paar Klassen höher hätten spielen können. Und so nahm das Schicksal dann doch seinen Lauf. Ich ließ mich überreden und kam so immerhin noch ein paar Jahre in den Genuss einer fantastischen medizinischen Abteilung, haha. Nach ein paar Monaten stand ich dann doch in der 2. Mannschaft und somit 4. Liga zwischen den Pfosten – und das mit blauen Haaren. Zu der Zeit hatte ich auch längst den FC St. Pauli in mein Herz geschlossen und auch das war terminlich selten miteinander zu vereinbaren. Da musste ich mich dann entscheiden: Das Thema Fußball doch noch mal ernsthaft angehen oder lieber Punkrock und saufen und ab und zu mal den FC Sankt Pauli supporten. Ich hab mich für letzteres entschieden und dem Trainer offenbart, dass ich nicht in der Lage bin, so viel Zeit und Disziplin zu investieren. Also bin ich nochmal kurz zurück in die Dritte, die inzwischen den ersten Kreisliga-Durchmarsch hinter sich hatte, sich aber nach Querelen mit dem Trainer irgendwann ganz auflöste. Da ich so ganz ohne dann noch nicht konnte, suchte ich mir am Ende nochmal einen Verein, wo ich kaum trainieren musste, aber trotzdem spielen durfte. So landete ich bei einem Stadtteilverein, wo ich mir irgendwann in der 93. Minute, als das Spiel längst entschieden war, das Kreuzband riss und mich endlich voll und ganz dem Punkrock hingeben konnte. Hach nee, wat für ne rührende Geschichte.
Aber zurück zu Tschauner, der die Situation, die zum 3:3 führt, anders gelöst hätte. Ein Torwartfehler war das mitnichten, aber Tschauners Stärke im „1 gegen 1“ wäre hier vermutlich zum Tragen gekommen. Himmelmann hingegen entscheidet sich nicht dafür, bereits beim Anspiel dem Torschützen entgegen zu rennen und ihm so beim Torschuss keine Zeit zu lassen und auf Grund dann kurzer Distanz möglicherweise den breit gemachten Körper anzupölen. Stattdessen verkürzt er zwar den Winkel, hat aber beim Torschuss noch fünf Meter zu dem dann völlig ungestörten Spieler, der gut genug ist, diesen halben Elfmeter sicher zu verwandeln. Eine Situation, wie sie im Fußball häufig vorkommt und in der Tschauner eine seiner großen Stärken und damit auch für mich seine Berechtigung hat, Nummer 1 zu sein. Ganz davon abgesehen, dass so ein Wechsel drei Spieltage vor der Winterpause einer Demontage gleich kommt. Tschauner hat seine sehr offensichtlichen Schwächen in der Spieleröffnung. Die sind leider viel offensichtlicher, als seine extremen Stärken, die nun mal nicht so ins Auge stechen. Das 3:3 heute ist ein Paradebeispiel dafür. Denn gerade diese Stärken sind es, die uns hier möglicherweise geholfen hätten, auch wenn der Treffer für viele unhaltbar aussah.
Natürlich reden wir hier vom einem Luxusproblem. Und niemand weiß, wie es heute mit Tschauner gelaufen wäre. Mich ärgert so ein völlig unnötiger Wechsel jedenfalls. Das kann man natürlich machen, wenn auf der Bank ein wirklich deutlich besserer Keeper schmorrt, während im Tor jemand steht, der sich einen Fehlgriff nach dem anderen leistet. So ist es aber nicht. Tschauner hat in der Saison schon etliche gute Aktionen gehabt und ist alles andere, als der Knackpunkt in diesem Team. Er mag angesichts mangelnder Situationen die letzten drei-vier Spiel nicht übermäßig geglänzt haben, aber das kann auch nicht der Anspruch sein. Eine solide Rolle mit immer mal wieder herausragenden Aktionen – das ist das, was ich von einem Zweitligakeeper erwarte und ist genau das, was ich in Tschauner sehe. Hätte er seine Schwächen dabei nicht, würde er ´ne Klasse höher spielen.
Ich mag Himmelmann, habe ihn auch früher (als er noch im Pott gespielt hat) schon beobachtet und denke, ich kann seine Stärken und Schwächen recht gut einschätzen. Und ich glaube auch nicht, dass hier qualitative Unterschiede den Ausschlag für den Wechsel gegeben haben, sondern viel mehr ein „was neues versuchen“, einen „neuen Impuls setzen“. Ich halte das jedoch für (psychologisch) völlig falsch. Der Impuls für die Mannschaft wird meiner Meinung nach völlig überbewertet, während man einen Tschauner unnötig demontiert. Meine Meinung.
20:24 Uhr: Aus die Maus. Was wären das für wichtige Punkte gewesen. Immerhin sechs Tore gesehen (naja, nicht ich, aber die anderen) sowie ein kämpfendes und teilweise auch spielerisch überzeugendes Team. Stimmung in unseren Reihen war ebenfalls prächtig, bei den Bochumern hingegen kam das schon sehr einer Untergangsatmosphäre gleiche. Ist das jetzt die große Aufbruchsstimmung? Hier war auf jeden Fall mehr drin und so ein bisschen ist wieder Hoffnung eingekehrt, dass die Jungs auf dem Rasen sich am Ende der Saison doch gerettet haben werden. We will see.
22:35 Uhr: Wir sind nach dem Spiel noch gemütlich ins Blondie´s eingekehrt. Lecker veganer Burger, lecker zwei Mate und dann ab nach Hause. Meine Fresse, das wird noch ´ne verdammt knappe Kiste. Ich wünsch erst mal ´ne gute Nacht: Gute Nacht!
Fotos und Bericht stehen unter einer Creative Commons Lizenz.
[widgetkit id=217]
{jcomments off}