Diary 2015/35. KW (Teil 2): Beethovens Fluch Sampler-Release-Party, 2. Tag mit F*cking Angry, Mofabande, Dr. Ranzik, Random Hate @ Kult 41, Bonn

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35. Kalenderwoche 2015

Beethovens Fluch, Bonn 3 – Sampler, Release-Party, 2. Tag

Begleitung: F*cking Angry, Mofabande, Random Hate, Dr. Ranzik

Örtlichkeit: Kult 41, Bonn

Samstag, 29. August 2015, 17:08 Uhr, Black Veg, Bonn

Bevor wir uns in Bezirke bewegen, die mehr als 70 Kilometer von unserem Startpunkt entfernt sind, reden wir uns ein, dass es unmöglich ist, schon vorher ausreichend feste Nahrung zu uns zu nehmen, um den Abend über die Runden zu bringen. Als Veganer*in hat man da den großen Vorteil, dass man nicht mal eben in die nächst beste Pommesbude gehen und irgendwas bestellen kann. Nein, es gibt noch was zu entdecken und im Regelfall ist jede neue vegane Lokalität ein echtes Aha-Erlebnis. Inzwischen gibt es ja zum Glück in jeder halbwegs größeren Stadt ausreichend vegetarische / vegane Läden, die uns begeistern können und fernab des Ambientes jeder beliebigen Pommesbude existieren. Und so stoße ich in meiner kurzen Vorfeldrecherche auf das BLACK VEG, 3 Minuten Fußweg vom Kult 41 entfernt. Klingt super nett und ist es dann auch. Wir entscheiden uns für die hervorragende Spaghetti Bolognese mit Cashewkernparmesan, Hammergeile Muffins und zur Auffrischung der Blutbahnen Club Mate. Zu unserer großen Überraschung stellt uns der Sänger der „Mofabande“ das Zeug vor die Nase, da dieser Mitinhaber des Schuppens ist und 30 Minuten nach Geschäftsschluss mit der ersten Band des heutigen Abends auf der Bühne stehen wird. So oder so: Große Empfehlung!

Samstag, 29. August 2015, 18:41 Uhr, Kult 41, Bonn

Doch bevor es mit den musikalischen Leckerbissen losgeht, ist Spannung angesagt. Blicken wir ein paar Monate zurück: Philipp, Mitautor des Buches „Punk im Ruhrgebiet“ wurde von einer WDR-Autorin angesprochen, ob er sie an „einen Punk“ weitervermitteln könne, über den sie gerne einen halbstündigen Bericht für die Sendung „Hier und heute“ fabrizieren würde. Die Anfrage leitete Philipp an mich weiter und da ich weder Bock auf Mittelpunkt hatte, noch mich überhaupt als geeignet für sowas sehe, schlug ich zunächst vor, Lars eine Zeit lang zu begleiten. Nach ein paar Grundsatzdiskussionen sah es auch zunächst so aus, als würde es dabei bleiben und in Folge dessen hatte Lars, bzw. wir beide,  das Team zunächst ein paar Tage selber an den Hacken, es musste jedoch schnell einsehen, dass das was wir da machen, so gar nicht in ihr Punk-Cliche passen sollte. Die „Stars“ sind immer noch die auf der Bühne und so waren wir letztendlich auch verdammt froh, dass nicht wir im Mittelpunkt stehen sollten, sondern unsere beiden durch uns vermittelten Labelbands F*cking Angry und Hotel Energieball.

Und heute isset soweit: Seit 18:20 Uhr läuft im WDR-Fernsehen der fertige Film. Dass dieser bereits seit 3 Tagen in der WDR-Mediathek zu finden ist, erfahre ich erst jetzt. Währenddessen versucht Chris hinter mir zum wiederholten Mal das Notebook zum Laufen zu bringen. In etwa 40 Minuten wird das Filmchen dann auch endlich – mit vier Unterbrechungen – durchgelaufen sein. Ja – wat soll ich sagen. Ich finde, die Protagonist*innen haben das verdammt gut gemacht und der Film ist auch wirklich gut geworden. Auch wenn ich jetzt bei zwei-drei Sachen dem Team durchaus ein wenig Dreistigkeit unterstellen könnte – aber das jetzt weiter auszuführen macht an dieser Stelle wenig Sinn. Ihr findet das Filmchen eine Woche lang in der WDR-Mediathek. Suchbegriff „Punk“. Na sowas.

Samstag, 29. August 2015, 19:48 Uhr, Kult 41, Bonn

Holla die Waldfee! Die Mofabande habe ich schon mal im Druckluft Café vor etwa drei Leuten gesehen. Als „gut“ empfunden, aber der Funke wollte da nicht so richtig rüber springen. Heute ist das ganz anders. Super sympathischer Auftritt, musikalischer Hochgenuss. Und, Bonuspunkt: „Wie lange haben wir noch?“ – „2 Minuten!“ – Und wie viele Songs spielt eine tolle Band in der Zeit noch? Genau: 5!

Samstag, 29. August 2015, 19:51 Uhr, Kult 41, Bonn

Lass uns mal rausgehen Luft schnappen. Wo man in Hamburg beim Verlassen verqualmter Lokalitäten dankbar für jeden Schnapper Luft außerhalb der vier Wände ist, ticken die Uhren hier komplett anders. Als wir in den Hinterhof treten kommt uns von den etwa 100 dort lungernden Menschen eine Qualmwolke entgegen, wie ich sie außerhalb geschlossener Räume noch nie erlebt habe. Macht aber nix: Wir bahnen uns den Weg durch den Smog und freuen uns über so viel bunte Menschen. Bei unseren letzten Bonn-Besuchen hätte ich nie gedacht, dass es hier tatsächlich sowas wie „Nachwuchs“ und eine „Szene“ gibt. Ich dachte immer mit der Auswanderung von Sven Brux und Tommy Molotow hätte sich das erledigt. Nix da: Hier ist es rappelvoll und die Atmosphäre ist wunderbar. Dazu gibt es die Halbliterflasche Pinkus Spezial für 2 Euro – das Paradies ist hier! Und die Gespräche die ich am Rande mitbekomme, verdienen auch eine Auszeichnung:

„Soll ich Dir noch ´n Bier mitbringen?“ – „Nee, ich schick gleich meinen Freund.“

Samstag, 29. August 2015, 21:14 Uhr, Kult 41, Bonn

Ein Highlight jagt das nächste. Ich bekomme mit, wie jemand neben mir den „Beethovens Fluch“-Sampler, der Grund für diese Veranstaltung, kauft und sich von einem der auftretenden Musikanten eine Ameise auf das Cover malen lässt. Moment… da war doch mal was: Vor ein paar Monaten habe ich eine Bestellung für den „Punkrock Almanach“ bekommen und der Absender bat mich darum, eine Ameise in das Buch zu malen. Warum auch immer. Fuck, die Welt ist klein und die Freude, dass man sich tatsächlich jetzt hier so zufällig kennenlernt, mindestens genauso groß. Darauf noch ein Pinkus!

Samstag, 29. August 2015, 21:56 Uhr, Kult 41, Bonn

Bei F*cking Angry brechen alle Dämme. Die Oberkörperfreifraktion hat das Feld vor der immens hohen Bühne eingenommen. Ich spare mir an dieser Stelle die Weiterführung der ostwestfälischen Diskussionsrunde. Ihr seid Euch doch sicher eh total sicher, was richtig und was falsch ist.

Richtig ist auf jeden Fall: F*cking Angry begeistern mich jedes Mal aufs Neue. So wie mich der ganze Abend hier begeistert. Ich verliere dann mal eben noch einen meiner beiden Ohrstöpselspezialanfertigungen und ärger mich darüber, wenn es mir morgen früh auffällt. Immerhin war die Zeitspanne bis zum Verlust dieses Mal deutlich länger, als bei meinem ersten Paar. Da hat es nämlich exakt drei Tage gedauert, bis ich einen der beiden Stöpsel, direkt beim ersten Konzert verloren habe. Ich bin so ein dämlicher Trottel.

So, muss reichen. Danke für den geilen Abend und gute Nacht!

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