Diary 2015/46. KW (2. Teil): Fanzine-Friends-Fest @ Panic Room, Essen

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PUNKROCK DIARY

46. Kalenderwoche 2015

Fanzine-Friends-Fest

Panic Room, Essen


Sonntag, 15. November 2015, 5:56 Uhr, Residence Witten

Seit 4:44 Uhr wach, fühle ich mich angesichts der Tatsache, dass ich erst jetzt aufstehe, total geil ausgeschlafen. Ich könnte kotzen.

Sonntag, 15. November 2015, 9:57 Uhr, Panic Room, Essen

Wat haben wir ein Glück. Wir sind ausnahmsweise mal früh losgefahren und als wir mit vollgepacktem Auto vor dem Panic Room stehen öffnet sich die Türe und zwei Typen mit Bier am Hals treten heraus. „Boahr, krass, Ihr seid schon da?“ frage ich angesichts der erhaltenen „ab 10 Uhr könnt Ihr aufbauen“-E-Mail überrascht. „Nee, wir gehen gerade. Ihr müsst noch etwas warten, bis Till kommt.“ Mein Verhandlungsgeschick führt schließlich dazu, dass wir doch schon mit unserem Kram reindürfen. Danach werden wir eingeschlossen, stehen im Stockdusteren Panic Room auf der Stelle, um uns nicht auf die Fresse zu legen und warten auf Till. Ich finde, das hab ich gut gemacht.

Sonntag, 15. November 2015, 10:14 Uhr, Panic Room, Essen

So, Till hat Licht gemacht, das ist schön. Zeit um ein paar Erklärungen abzulassen. Das Ox-Fanzine in Form von Fabi veranstaltet dieses Fanzine-Friends-Fest samt ein paar Lesungen und Solo-Gigs. So richtig „Fanzine-Fest“ isset zwar nicht, weil bis auf das das Ox und Fuze am Eingang weit und breit kein Fanzine zu sehen ist, das macht aber nix. Denn es gibt ein paar wirklich nette und abwechslungsreiche Merch-/etc.-Stände und Bier.

Wir haben zusammen mit Rikk und mit „Lars Sexy + Fair“ insgesamt 7 Meter gebucht und somit das große Glück direkt am Eingang zu stehen. Zückerchen fürs Auge ist vor allem Lars seine Ecke, die mich stark an meine Kindheit erinnert, als ich mit Mama pünktlich zum Sommerschlussverkauf bei Woolworth Kopf schüttelnd vor den Grabbeltischen stand. Ein Traum.

Sonntag, 15. November 2015, 16:44 Uhr, Panic Room, Essen

Bisher war alles supertoll. Jetzt ist kurz vor „unserem“ Auftritt ein Wehrmutstropfen eingekehrt. Sabbi hatte Kuchen und verschiedene Cupcakes gebacken, die Einnahmen davon sollten an Pro Asyl gehen. Wir haben unser rotes Pro-Asyl-Spendenschwein hingestellt, Zettel dran geklebt (2 Euro pro Stück für Pro Asyl) und das Teil war schon verdammt gut gefüllt, inklusive ein paar Scheinchen. Als wir eine Runde durch die anderen Stände gedreht haben und zurückkommen, war Lars offenbar kurz durch andere Kundschaft abgelenkt, so dass irgendein Wichser (oder eine Wichserin) mal eben das Sparschwein gezockt hat. Da werde ich ja dann doch ein wenig aggro. Trotz vereinter Suche, auch mit Hilfe zahlreicher anderer Menschen vor Ort, bleibt das Teil verschwunden. Hass! Ich hab eh schon seit zweiten Tagen „Caesar plant das 2. Quartal“ von den Selfmade Millionaires (später von Supernichts gecovert) als Ohrwurm, aber jetzt bin ich auch gerne bereit die Lyrics in die Tat umzusetzen. Verblödeter, dummer Vollidiot. Ich hoffe, Du haust Dir bei dem Versuch das Teil zu öffnen, nen Schraubenzieher, ne Schere oder sonst was, schön einmal den Arm rauf und runter. Fuck off and die!

Sonntag, 15. November 2015, 17:29 Uhr, Panic Room, Essen

Ja, nächster Programmpunkt: Matt Graesejar liest aus den Werken Maks Rilrecowskis, weil der, respektive ich, ein scheiß Vorleser ist und darüber hinaus denkbar ungerne im Mittelpunkt steht. Leider hat es Matt dermaßen erwischt, dass er sich jammernd zu Hause im Bett räkelt. Zum Glück weiß ich aber, dass Lars sich da nicht lange bitten lässt um einzuspringen. Und da auch Fisch vor Ort ist, war ich mir vorher schon ziemlich sicher, dass er netterweise die zweite Stimme übernimmt. Und tatsächlich: Fisch sagt nach seiner Ankunft sofort zu. Geile Scheiße, danke!

Kurz vor dem Auftritt geschieht dann jedoch ein Wunder. Matt Graesejar erscheint. Wir sind perplex. Stolpernd bewegt er sich zur Bühne. Ich mache kurz eine Ansage, in der vermutlich auch meine derzeit leicht aggressive Stimmung rüber kommt, („wenn Ihr so einen Wichser mit rotem Sparschwein unterm Arm seht, dann haut dem bitte direkt aufs Maul oder sagt uns Bescheid. Wir machen das auch liebend gerne selber“), dann heißt es Bühne frei für Matt Graesejar und Fisch.

Sonntag, 15. November 2015, 17:32 Uhr, Panic Room, Essen

Krass. Da schau ich einmal kurz Weg, da verwandelt sich die starre Maske von Matt in Lars. Ihr habe mich derweil in die letzte Reihe des Konzertraums verzogen. Die Sitzplätze sind alle voll, der Raum bestens gefüllt. Naja, zumindest anfangs. Meine Wut nimmt Stück für Stück ab. Vielleicht schaffe ich es ja im Laufe des Nachmittags diese in sinnvollere Bahnen zu kanalisieren. Indem ich sie beispielsweise auf Labelbands projiziere.

Sonntag, 15. November 2015, 18:09 Uhr, Panic Room, Essen

Wir behüten wieder mit Adleraugen unseren Stand und ich gebe mir große Mühe, meinen Plan in die Tat umzusetzen: „Hallo, ich hätte gerne diese CD.“ – „Gerne, macht 7 Euro.“ Der Typ greift schon zum Portemonnaie, als ich beiläufig ergänze: „Ich pack dir die beiden The Kleins-CDs noch oben drauf für lau.“ Der Typ hält inne und blickt mich skeptisch an. Ich fühle mich ertappt: „Äh… die 7 Euro-CD und die beiden The Kleins für insgesamt 5 Euro?“ Er überlegt kurz, drückt mir dann aber mit ernstem Blick und deutlich erkennbaren Bedenken einen 5 Euro-Schein in die Hand. Strike!!

Sonntag, 15. November 2015, 20:36 Uhr, Panic Room, Essen

Unser Kram liegt abgebaut im Auto und wir lassen den – trotz des zwischenzeitlichen Ärgers – sehr schönen Tag bei El Fisch im Konzertraum ausklingen. Viele nette Leute getroffen und kennengelernt. Und da ich heute auch nicht wirklich motiviert bin noch mehr zu schreiben, verabschiede ich mich jetzt Mal und verbleibe mit einem müden Gute Nacht: Gute Nacht!

Für die Statistik das Gesamtprogramm des Tages. Gelesen haben: Roland Adelmann aus „Bier zum Frühstück, Tschernobyl im Arsch“, Dennis & Philipp aus „Mit Schmackes – Punk im Ruhrgebiet“, Der Ruhrpott-Köter Rene aus „Abstürzende Brieftauben und der Fun-Punk in der BRD“, Dirk Bernemann, Matt Graesejar (alias Lars & Fisch) aus den Werken Maks Rilrecowskis. Musikalische Untermalung durch Jim Bob, El Fisch und Michel B. „The Hippi(e)“.


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