Veröffentlichung am 4.9.2020, jetzt vorbestellbar, auch in limitierten Bundles – die neue Loser Youth – warum haust Du dich selbst?
https://rilrec.de/shop/home/93-loser-youth-warum-haust-du-dich-selbst-bundle-3.html
Loser Youth – Warum haust du dich selbst
Das zweite Album ist das
schwierigste, sagt man. All die Erwartungen, die darauf liegen. War das
Debüt ein Erfolg, so steht man vor der Wahl, auf Nummer sicher zu
gehen, einfach eine Kopie einzuspielen und vielleicht für immer in den
endlosen Weiten der Belanglosigkeit zu verschwinden oder man entscheidet
sich für die riskante Variante und irritiert die geneigte
Zuhörer*Innenschaft mit avantgardistischen Zwölfton-Experimenten für
Mellotron und Olifant.
Zum Glück ist „Warum haust du dich selbst“
bereits der dritte Longplayer der LOSER YOUTH, also kann man einfach mal
ausprobieren und auf die Meinung anderer scheißen, künstlerisch frei
und so.
Wir dürfen gespannt sein, was die drei Hamburger uns auf
ihrem neuen Machwerk kredenzen: ist es ein Konzeptalbum mit lang
ausgehaltenen Harmonien und Strukturen und dem signifikanten
Halbtonschritt von Fis zu F als maßgebendem Charakteristikum? Überrascht
Pauli mit einem Schalmeisolo, basierend auf der phrygisch-dominanten
Tonleiter? Gibt Stefan ein zwanzigminütiges, sozialkritisches
Schlagzeugintermezzo im dreizehnzwölftel Takt zum Besten?
Erschaffen
sie gar einen völlig neuen harmonisch-gewagten Klangkosmos mit
ambitioniert-ätherischen Akkordfolgen wie Am-Em-C-F13b9xyUngelöst?
Hierzu
der knappe Kommentar von Gitarrist und Sänger Thommy: „Ich persönlich
halte nicht viel von Streichern und solchem Schnickschnack. Ich war nie
besonders angetan von diesem Pop-Opern-Zeug. Mir gefallen
Drei-Minuten-Aufnahmen, so kurz wie Werbespots.“
Vielleicht hat das aber auch John Lennon gesagt, wer weiß das schon.
Fakt
ist, die LOSER YOUTH ist zwar älter aber nicht leiser geworden, sie
pfeifen weiterhin auf die Leistungsgesellschaft, das Arbeitsamt und
Deutschland und zeigen auf, was hier falsch läuft und nicht mit dem
mahnenden Zeige-, sondern dem ausgestreckten Mittelfinger. Also, keine
Sorge, „Warum haust du dich selbst“ ist keine
Musikjournalistenwichsvorlage, sondern ein weiterer (musikalischer)
Schlag in die hässliche Fresse der Gesellschaft.
In diesem Sinne: über Musik schreiben ist wie zu Architektur tanzen. Hört selbst!