VERÖFFENTLICHUNG RR 036, VÖ 01.02.2014
Wenn Maks Rilrecowski am meistens sehr frühen Morgen seine unleserlichen Notizen (sofern er diese nicht mal wieder unterwegs verloren hat) mit dickem Schädel in die Tastatur einflippert, schläft Deutschland noch (und wird leider irgendwann wach). Warum er das seit 1989 (anfangs mit Schreibmaschine fürs S-Bahn-freundliche Din A5-Zine, später für die Homepage) macht, weiß er selber nicht. Der Dreistheit letzter Schluss ist es, diesen Schwachsinn als Live-Ticker zu verkaufen. Zusammengefasst braucht das kein Mensch.
Zumal: Was es da hinterher als „Konzertbericht“ zu lesen gibt, hat mit den auftretenen Bands meistens nur wenig zu tun. Dafür erfährt man alles andere, was man nicht erfahren will. Mal zynisch, mal selbstironisch, mal verbittert, mal langweilig, aber komischerweise auch immer ein Stück lustig.
Wenn Mensch über 100 Konzerte im Jahr besucht – ein Großteil davon im Ruhrgebiet – und das Erlebte hinterher niederschreibt, dann kann man sowas schon fast als Tagebuch bezeichnen. Auf die Kacke gehauen als Almanach mit dem Anspruch auf absolute Vollständigkeit vonne Welt. Und sowas gehört ja eigentlich gar nicht für Jederfrau und -mann abrufbar ins Internet. Sondern in ein Buch. Darum halt.
270 Bands – 102 Konzerte – 47 Läden – 24 Städte:
Als Albibi mussten herhalten: 999, 2nd District, A Heads, ABBA Sensation, Abstürzende Brieftauben, Alex aus Brasilien, Alex Gräbeldinger, Alice Francis, Alsein, Andalucia, Anthrax, Antiestablishment, Apologies I have none, Argy Bargy, Atlas Lousing Grip, Atomic Neon, Attila the Stockbroker´s Barnstormer, Bambix, Barb Wire Dolls, Bazooka Zirkus, Beat The Red Light, Beate X Ouzo, Beatmartin, BicahunaS, Big Eden, Black Flag, Black Sheriff, Bleech, Blut Hirn Schranke, Bongwasser, Bonsai Kitten, Boskops, Bouncing Souls, Brigade S., Bug Attack, Captain Capa, Captal, Casanovas Schwule Seite, Cheap Girls, Chechpoint, Chelsea, Chic & Vain, City Light Thief, Cockney Rejects, Cocktailbar Stammheim, Cocoheadnuts, ContraReal, Control, Crusaders Of Love, Crushing Caspars, Cyanide Pills, Das Pack, Dave & Mighty, Defecation Area, Defused, Der Lustige Bob, Desert Planet, Die Kassierer, Die Liga der gewöhnlichen Gentlemen, Die Mimmi´s, Die Schwarzen Schafe, Die Shitlers, Dirtyboy Disco, Dismembers, Dr. Hell, Dritte Wahl, Duncan Reid & The Bigheads, Ed Banger and The Nosebleeds, Ein Gutes Pferd, Eisenpimmel, El Fisch, El Fisch feat. Oldrik, Estrella Negra, Falling Apart, Featuring Yourself, Feine Sahne Fischfilet, Fight & Fires, Foll Fies, Fox Devils Wild, Frau Mansmann, Freiburg, Fucked Up, GBH, Gloomster, Goodbye Fairground, Good-Fer-Nothing-Circus, Gorilla vonna Kirmes, Grossebombeallesweg, Guitar Gangsters, H.D.Q., Hagar The Womb, Hamburger Abschaum, Healthy Junkies, Hellpetrol, Herve Paewee, Hirnsäule, Hotel Energieball, Human Abfall, Ichsucht, Idle Class, In Tradition, Inhuman Conditions, Inner Terrestrials, Inside The Amber Room, Ivan Ivanowich & The Kreml Krauts, Iwan IAE, Jan Off, Jello Biafra and The Guantanamo School Of Medicine, Jimmy Keith And His Shocky Horrors, Jumble Of Noise, Kacknäpfe, Kackschlacht, Kaput Krauts, Karmacopter, Katz Kadaver, Kazimir, Kein Hass Da, Kmpfsprt, Knochenfabrik, Kotzreiz, La Flingue, Ley Yeux de la tete, Lokalmatadore, Los Placebos, Lost Cherrees, Louise Distras, Love A, Luther, Mad Caddies, Mad Minority, Mad Sin, Mann kackt sich in die Hose, Marionetz, Mark Foggo, Massendefekt, Meat & Greet, Michel, Mika Reckinnen, Mitch Muscle And The Motteks, Mofafüchse, Monkish, Monsters Of Liedermaching, Mülheim Asozial, Nasty Jeans, Nikki Corvette & The Romeos, No Life Lost, No Surprising News, Nonstop Stereo, Not The Ones, Notgemeinschaft Peter Pan, Nothington, Nü Sensae, Obnoxious Class, Old Man Markley, Operation Semtex, Örängättäng, Paranoya, Pascal Briggs & Long Shot Hooky, Pascow, Patrick Fritzgerald, Paura, Pete Bentham and The Dinner Ladies, Peter And The Test Tube Babies, Phoney 14, PJ Bond, PJ Franco And The Burn Outs, Power, Prima Donna, Prinzessin Halts Maul, R.D.F., Radio Dead Ones, Radio Havanna, Rainer Von Vielen, Rally-V, Rantanplan, Rasta Knast, Rattenkönig, Rebels Bay, Reset//Mankind, Resistance 77, Rhonda, Richies, Rogers, Romones, Ruhrpott Revue, Ruhrschrei, Saigoons, Samira, Scheisse Minelli, Schließmuskel, Schmeisig, Schmutzstaffel, Sheepy, Simon & The Bar Sinisters, Skampia, Ska-P, Skapanska, Skatoons, Skin Of Tears, Slapstickers, Slim Cessna´s Auto Club, Slime, Smile And Burn, Smoke On Fire, Snuff, So What!, Sondaschule, Soul Invaders, Steve Ignorant with Paranoid Visions, Strawberry Blondes, Street Dogs, Strung Out, Subhumans, Supabond, Supernichts, Swingin Utters, The Adicts, The Adolescents, The Baboon Show, The Beatlesons, The Bollock Brothers, The Bronx, The Casualties, The Creepshow, The DeRellas, The Feeling Of Love, The Filaments, The Flatliners, The Generators, The Headlines, The Idiots, The Jim Tablowski Experince, The Meinzigers, The Minx, The Peacocks, The Queers, The Restarts, The Simple Strickts, The Special Asians, The Static Age, The Talks, The Ten O Sevens, The Tips, The Toten Crackhuren im Kofferraum, The Toy Dolls, The unbelievable Ted Lappland and his almighty Nagasaki Kid, The Vibrators, The Warriors, The WitchDoktors, Thee Sherbert Peardrop Explosion, Tim Vantol, Todeskommando Atomsturm, Top Buzzer, Travels & Trunks, Triple J, TSOL, Turnedship, Turtle Lamone, TV Smith, Tyred Eyes, UK Subs, Untertagen, Vamos, Vitamin X, Volxverdummung, Wayne Lost Soul, Wilde Zeiten, Willy Fog, Zaunpfahl, Zwakkelmann.
Bideford (UK): Palladiu Club; Blackpool (UK): Winters Garden/Rebellion Festival; Bochum: Bahnhof Langendreer, Intershop, Rotunde, Wageni, Zeche Bochum; Brighton (UK): Prince Albert; Castrop-Rauxel: Bahia de Cochinos; Dortmund: FZW, Nordpol, Subrosa; Duisburg: Altes Mädchengymnasium, Djäzz, Uni Campus; Düsseldorf: AK 47, Till´s Eleven, Tube; Essen: Anyway, Freak Show, Panic Room, Südrock, Weststadthalle, Zeche Carl; Hamburg: Backpackers, Störte; Hünxe: Schwarze Heide/Ruhrpott Rodeo; Köln: Club Scheiße, Limes, Sonic Ballroom; London (UK): Borderline, Underworld; Moers: Bollwerk 107; Mülheim an der Ruhr: Altes Schilderhaus, AZ; Münster: Skaters Palace; Oberhausen: Druckluft, Jugendtreff Holten, Turbinenhalle; Reading (UK): Sub 89; Recklinghausen: AKZ; Schwerte: Rattenloch; Venlo (NL): Perron 55/Queensday Festival; Wermelskirchen: AJZ Bahndamm; Wesel: Krachgarten Festival; Witten: Werkstadt.
Das MIND THE GAP Fanzine meint dazu:
Ich sag’s mal gleich vorweg: ich habe das Buch nicht mal annähernd zuende lesen können bis zur Heft-Deadline. Ist aber auch echt zuviel, was der Maks hier auffährt: der megasympathische Dreadlock-D.I.Y.-Punk aus der geliebten Ruhrregion versammelt gleich Berichte zu über 100 Konzerten in diesem Traktat. Auf gut 260 Seiten, recht eng und klein bedruckt. Ich befürchte, er hat diese ganzen Konzerte innerhalb eines Jahres selbst besucht, dabei noch tadellose Fotografien angefertigt und alle diese Artikel auch noch in seinem beneidenswert tagesaktuellen Onlinezine Rilbfhpa spätestens am nächsten Nachmittag fast ohne Rechtschreibfehler veröffentlicht. Vermutlich kann er diese Texte auch noch in dreieinhalb Stunden Nacktpantomime tanzen, ohne dabei auch nur ein bisschen blöd rüberzukommen. Ich gebe zu ein wenig neidisch zu sein. Selbst, wenn ich auf Gästeliste reinkomme, verbrauche ich an einem Konzertabend gerne 20 bis 37 Euro, mal hochgerechnet auf dieses Buch würde ich bei der Recherche schon fast 10.000 Eur. Spesen auf die Uhr bringen, bevor das erste Wort getippt wäre. Gut, dass Maks es geschrieben hat und nicht ich. Bei allem Über-Output schafft er es, auch noch Kolumnen und Artikel zu allgemeineren, übergreifenden Themen zwischen die sehr unterschiedlich langen und strukturierten Berichte zu mischen, die aber stets durch einen angenehmen Sprachwitz und empathischen Duktus zum Weiterlesen zwingen. Ich hoffe, es ist nur Fake, dass hier nur das Jahr 2013 abgehandelt wird. Ich habe in fast zehn Jahren Mind The Gap mit meinen Konzertberichten bestimmt nicht genug Stoff, um nur über das Vorwort hier hinaus zu kommen. Eine sichere Wertanlage zu einem sehr schmalen Preis, die jedes Punker-WG-Klo für Jahrzehnte in Sachen Aufenthaltsqualität deutlich aufwerten kann (Gentrification!). Muss man echt haben. long Jan