Sonntag, 06.07.25, 13 Uhr, 4. Spieltag (Tag 2), Blindenfußball-Bundesliga (Mixed), Sportanlage Derner Str., Dortmund

Gestern war ein verdammt bitterer Tag für unsere Blindenfußballer*innen. Ausgerechnet im Spitzenspiel gegen den BVB, Ausrichter dieses Spieltages, war unser Team zu weit von seiner Normalform entfernt, so dass wir beim 0:5 chancenlos blieben und die Tabellenführung an den BVB abtreten mussten. Für die Dortmunder*innen ist der - mensch mag es kaum glauben - erste Meisterschaftstitel damit in greifbare Nähe gerückt. Zumal sie am heutigen Sonntag ein 17:0 gegen VSC/ABSV Wien nachlegten und SF BG Blista Marburg gegen Schalke nur zu einem 2:2 kam. So reicht den Dortmunder*innen am letzten Spieltag gegen Marburg bereits ein Unentschieden.

Ich habe das 0:5 nur zu Hause im Livestream sehen können, da wir immerhin dafür so gerade noch rechtzeitig aus UK zurück kamen und konnte daher "leider" nur aus der Ferne mitleiden. Die Anwesenheit anderer Fanclub-Mitglieder konnte die Niederlage leider auch nicht verhindern.

Dass sich Natan Werner in die eh nicht gerade kurze Verletztenliste einreihte, war vielleicht auch ein Mitgrund für diesen herben Rückschlag. Hinzu kommt, dass Torhüterin Svenja Bartels nicht Blessurenfrei aus der Partie hinauskam. Da auch Keeper Sven Gronau seit längerem verletzt ist, musste gegen das Schlusslicht Ingolstadt Pelle Gronau (Gronau junior) zwischen die Pfosten und blieb nach guter Leistung ohne Gegentor. Und last but not least musste auch noch Calvin Runge passen.

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So starteten wir mit Pelle Gronau, Thoya Küster, Nachwuchstalent Mo Safari, Philipp („Hippo“) Versen, Paul "Paulinho" (aber sowas von!) Ruge und Hintertorguide Jonas Dawid.

mitte

Die erste Chance gehörte unserem alles reinwerfenden Nachwuchstalent Mo Safari, dessen Schuss nur knapp das Tor verfehlte. Was folgte waren zahlreiche Chancen, allem voran von Paulinho Ruge, der in der ersten Halbzeit weitere vier Mal scheiterte. Der Knoten wollte trotz aller Einseitigkeit einfach nicht platzen. Erst die Gelbe Karte für Trainer Wolf Schmidt für die Verwendung von Tiernamen, konnte etwas Abwechslung in die Begegnung bringen.

bank

Selbst als der Ingolstädter Keeper den Ball außerhalb seines Zweitermeterraums unerlaubterweise mit dem Fuß klärte, war das für uns noch kein Grund zum durchatmen. Der unmittelbar vor der Ausführung des fälligen Sechsmeters für Mo eingewechselte Victor Pfaul scheiterte am Ingolstädter Keeper.

zusammenprall

Nachdem auch Thoya Küster zunächst mit einer weiteren Chance erfolglos blieb, war sie es, die endlich die Wende einleitete: Ihr tolles Solo über das gesamte Spielfeld konnte erst kurz vor der Strafraumgrenze durch zwei Ingolstädter gestoppt werden. Mit dem Rücken zum Tor schirmt sie daraufhin geschickt zwei Gegenspieler ab und spielt den Ball angesichts des zugestellten Weges mustergültig zu Paulinho Ruge, der im Rückraum lauert. Der geht noch sechs bis acht Meter mit dem Ball am Fuß und hat 41 Sekunden vor dem Halbzeitpfiff aus kurzer Distanz freie Schussbahn: Endlich das erlösende 1:0.

In der Halbzeit griffen wir dann zum großen Geheimmittel. Da das mit dem Tore pinkeln schon lange nicht mehr funktioniert, deckten wir uns komplett mit Pommes ein und untermauerten damit die eh schon vorhandene Gegengerade-Atmosphäre. Hüstel.

pommes

Dennoch scheiterte Thoya zunächst erneut am Ingolstädter Keeper, doch dann ging es Schlag auf Schlag: Paulinho mit dem 2:0 (nach Ecke) und 3:0, bei dem er sich gefühlt den ganzen Frust von gestern von der Seele schoss. Überhaupt hatten wir bei dem einen oder anderen Blick in die Gesichter unseres Teams den Eindruck, dass die verständlicherweise große Enttäuschung vom Vortag genauso verständlicherweise noch tief in ihnen steckte.

Mit dem 4:0 machte Paulinho seinen Hattrick perfekt, ehe Thoya auf 5:0 erhöhte (beide Tore nach schönen Solos der Torschütz*innen). Das Endergebis stellt schließlich, taraa, Paul mit seinem fünften Treffer her.

Zwischenzeitig wurden noch Serdi Celebi, Jana Marquart und Michael "Mike" Löffler eingewechselt. Mikes erste Ballkontaktstafette nach einem Freistoß landete direkt am Pfosten nahe des Lattenkreuzes. Schade, da hatten wir den Torschrei schon auf den Lippen.

Die letzte erwähnenswerte Situation ist die Gelbe Karte gegen Hippo Versen, der den Torwart bei dessen Abwurf einen Hauch zu viel nervte. Dann Schlusspfiff, alle pitschnass (immerhin Hamburger Wetter) und ab nach Hause.

Es ist garantiert kein Trost, dass wir immerhin noch mit einem positiven Torverhältnis aus diesem Spieltag herausgehen (0:5 und 6:0 halt). Und trotz der unschönen Niederlage gegen Dortmund gilt unser größter Respekt einmal mehr dem gesamten Team. Die Niederlage alleine auf die zahlreichen Ausfälle zu schieben, wäre sicher zu viel der Relativierung. Dennoch ist es unseren Spieler*innen hoch anzurechnen, wie sie heute den Aderlass teils doch gut weggesteckt haben und gegen Ingolstadt zurück gekommen sind.

Trotz aller natürlich dennoch vorherrschenden Enttäuschung: Am letzten Spieltag in Nürnberg haben wir noch eine kleine Restchance auf die Titelverteidigung. OK, dafür muss Dortmund gegen Marburg verlieren, was angesichts der Dortmunder Form wohl eher unwahrscheinlich, aber dennoch nicht gänzlich unmöglich ist. Immerhin haben die Marburger*innen ebenfalls noch eine - zugegeben wohl nur theoretische - Chance auf den Titel: Sie müssten mit 6 Toren Unterschied gewinnen, während wir Punkte lassen, um selber noch die Meisterschaft an sich zu reißen. Das sollte dennoch Motivation genug sein, um nochmal alles reinzuwerfen.

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Aber hey: War das nicht im letzten Jahr ähnlich? Damals hatten die Dortmunder am letzten Spieltag überraschend gegen Stuttgart verloren und wir im quasi-Endspiel gegen Marburg die Meisterschaft tatsächlich noch dank eines Eigentores (das allerdings zu 95% auf Natan Werner ging) in den Stadtteil geholt. 

Die Hoffnung stirbt zuletzt. *Pling* 

Verweise

Hier gibt es das Spiel nochmal in ganzer Länge.

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