Samstag, 01.11.25, 15:30 Uhr, Bundesliga (M), 9. Spieltag, Millerntor

Disclaimer: Diese(r) Blog(-Rubrik) ist im Stile alter klassischer Punk-Egozines (Ego-Fanzines) gestaltet. Sprich es geht hier primär um das (er)leben der jeweils schreibenden Person. Wir haben weder den Fokus auf (Vollständigkeit) fanspezifische(r) Themen und erst Recht nicht auf das sportliche Geschehen. Für beides sehen wir andere digitale und physische Publikationen für geeigneter an und auch nicht alles was uns durch die Hirse geht und/oder geschieht, muss hier auch rein. In diesem Sinne: Enjoy oder auch nicht.

Halloween / Freitag

Hell yeahy! 129:128 oder so ähnlich gegen Hoffenheim und ich war nicht dabei. Dieses mal konnte ich tatsächlich meine Arbeitszeit mal nicht so schieben, dass es gepasst hätte und der Grund dafür schwebte wie ein Damoklesschwert über das Schicksal der Lohnabhängigkeit: TEAMBUILDINGMASSNAHME!

halloween

Hey, dafür war ich doch in Frankfurt, wo ich eh schon mit Bauchschmerzen hinfuhr und mit zusätzlichen Magenschmerzen zurückkehrte. Symbolischer Natur. Hoffen mir mal sehr, dass das Spiel- und Randgeschehen gegen Mönchengladbach nicht dazu geeignet sein wird, auch noch den Darm in die illustre Runde mit aufzunehmen.

Wir kommen aus diversen Gründen erst recht spät am Freitag an, schaffen immerhin noch den obligatorischen Feldstern-Besuch und sind im Eimer genug, um uns frühzeitig abzulegen. Dabei fällt mir vorher beim Blick auf die Ergebnis-App meiner Wahl noch auf, dass ab diesem Spieltag etwas anders ist: Ich blicke auf die 1:0-Führung des BVB in Augsburg und mir wird bewusst, dass ab jetzt offenbar der Tabellenstand der beteiligten Teams aka die direkte Kokurrenzfrage bei meinem Wunschergebnis die entscheidende Rolle spielt und nicht mehr die persönliche Anti-/Symphatie. Natürlich erspare ich mir einen jubelstürmischen Flickflack auf Grund des Dortmunder Sieges. Doch ein "naja, ok, ist doch gut so" ist durchaus das spontane Fazit.

Matchday

Im Grunde bin ich schon 2 Stunden nach dem wachwerden komplett überreizt. Ich versuche im Zweitmarkt noch eine zweite G2-Karte zu bekommen, weil unsere derzeitige Kartensituation für dieses Spiel nur so semigeil ist. Tatsächlich schaffe ich es auch nach zehntausendfachem Geklicke, allerdings auch nur so, dass wir noch eine Treppe, 15 Plätze und 8 Reihen voneinander getrennt wären. Dabei blitzte der Platz direkt neben diesem auch kurz im Zweitmarkt auf, kurz nachdem ich den Zuschlag für unser Ticket erhalten hatte. Doch wie in 99% der Fälle war irgendwer schneller. Schade, das wär's gewesen.

Natürlich setzen wir uns trotzdem erst einmal, das heißt 90 Minuten vor Spielbeginn, nebeneinander, doch meine verdammte Neurodivergenz schafft es bis zur 30. Spielminute jede Person, die die Treppenstufen hochkommt, als diejenige zu vermuten, die mir gleich meinen Platz streitig macht und sich nicht davon überzeugen lässt, einfach die Plätze zu tauschen. Das ist so nebensächlich, das ist so unwichtig und es wäre vermutlich auch überhaupt gar kein Akt, das irgendwie zu regeln. Aber MICH beschäftigt das von Morgens um 7 Uhr bis ich um 16 Uhr endlich einsehe, dass die Person, die den Nebenplatz (wo ich jetzt stehsitze*) ebenfalls im Zweitmarkt ergattert hat, überhaupt nicht daran denkt, sich genau hier hin zu setzen. Ach ja: Siehe Disclaimer ganz oben.

*) Funfact: Unsere beiden Plätze befinden sich genau im Übergang zwischen den G2-Plätzen, wo mensch im nahtlosen Übergang der G1-Plätze noch steht und denen, wo durchgängig gesessen wird. Sprich eine*r von uns steht im Grunde die ganze Zeit, während die andere Person von uns sitzt.

Dazwischen versuche ich zu supporten und dem Spiel zu folgen, so gut es eben geht. Doch bis dahin gibt es natürlich noch viel mehr zu berichten. Zum einen diesen gigantischen Supportauftakt in der Süd. Eine Stunde vor Spielbeginn war der Steher quasi voll, um 14:48 beginnt die Kurve mit dem Support und als es zum ersten Mal "SANKT PAULI, SANKT PAULI!" aus Tausenden von Kehlen dröhnt, kommt um 14:49 Uhr gerade unser Team aufs Spielfeld. Besser hätte Fan es nicht abpassen können. Und während die "Pokalhelden" (um mal ein positives Wort angesichts des sportlichen Desasters des heutigen Tages einzubauen, wenn es auch ein wenig nach Übertreibung riecht) sich warm machen, brennt die Kurve bereits seit 14:50 Uhr und tut alles, was in ihrer Möglichkeit steht, um ihren Teil zur Wiederholung des Erfolgs beizutragen.

pyro1

Jedem Disclaimer zum Trotz sei erwähnt, dass sich auch außerhalb dieser ersten positiven Eskalationsstufe rund um das Spiel mal wieder viel tut: Zum einen Fanpolitisch (diverse Banner außerhalb und innerhalb des Stadions/siehe Fotos sofern mitbekommen / Verteilen von 20.000 Flyern zu diesem Thema), als auch zum Thema Budapest-Komplex/Maja. Oder anders: Ich weiß, warum ich hier stehe!

fankulturschuetzen

Sportlich würde ich mir am liebsten jedes Wort verkneifen, muss aber trotzdem mal was über Niko loswerden: Für mich der beste Keeper, den wir je hatten und wenn auch er mal zwei Fehler in zwei Spielen macht (bei Keepern dann halt auch oft direkt ein Tor), dann ändert das exakt überhaupt gar nichts daran. Für mich ist bei der Beurteilung von Keepern immer entscheidend, ob es sich um einen Fehler, der halt mal vorkommen kann, handelt oder ob es eine generelle Schwäche ist. Und da bin ich mir ganz sicher, dass ersteres der Fall ist, denn sowohl mit dem Fuß hat Niko eine großartige Entwicklung bei uns vollzogen, als auch bei seinem Agieren bei hohen Bällen, die durch den Strafraum segeln. Wenn ich dagegen die Stockfehler mancher Feldspieler in den letzten Spielen zählen und thematisieren würde, wie andere jetzt die beiden Fehler von Niko, würde ich überhaupt nicht mehr zum schlafen kommen. Beziehungsweise ich wüsste, was ich während meiner eh schlaflosen Zeit machen könnte.

Naja und sonst: Nach dem 0:1 meine ich zumindest Phasen erkannt zu haben, aus denen ich ein wenig Hoffnung versucht habe zu schöpfen. Mit dem 0:2 allerdings schien alles zusammen zu fallen. Das 0:3, das 0:4, Fassungslosigkeit. Mit der fantastischen Abwehr der Vorsaison hatte das nicht mehr viel zu tun.

Und während sich die ersten zu Beginn der Nachspielzeit von ihren Sitzplätzen verabschieden, harren wir trotz aller Niedergeschlagenheit selbstverständlich aus, um den Spielern trotz allem tröstenden Applaus zu spenden. Und uns selber. Alles weitere zum Spiel selber wie gewohnt beim Millernton.

Wo wir beim Thema sind: Wer der Süd wieder mal nicht-spielbezogenen Support vorwerfen will, scheitert zumindest in der Schlussphase, als Minutenlang ein "Oh Sankt Pauli, bist mein Verein und Du wirst es auch für immer bleiben. Denn ganz egal, was auch geschieht, wir werden immer bei Dir sein!" auch unsere Gefühle irgendwie auf den Punkt bringt. Denn auch wenn ich mich wiederhole: Wir gewinnen und wir verlieren zusammen! Die Betonung liegt auf zusammen aka no gods, no masters! Um nochmal indirekt auf das Punk-Ding zurück zu kommen. Oder einfach nur zur Reflexion, wenn es um diese für mich niemals begreifliche Idolisierung geht. Gute Nacht!

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jacke