Sonntag, 09.11.25, 15:30 Uhr, Bundesliga (M), 10. Spieltag, Europa-Park Stadion
Disclaimer: Diese(r) Blog(-Rubrik) ist im Stile alter klassischer Punk-Egozines (Ego-Fanzines) gestaltet. Sprich es geht hier primär um das (er)leben der jeweils schreibenden Person. Wir haben weder den Fokus auf (Vollständigkeit) fanspezifische(r) Themen und erst Recht nicht auf das sportliche Geschehen. Für beides sehen wir andere digitale und physische Publikationen für geeigneter an und auch nicht alles was uns durch die Hirse geht und/oder geschieht, muss hier auch rein. In diesem Sinne: Enjoy oder auch nicht.
Freitag, 2 Stunden vor der Abfahrt
Das Positive liegt auf der Hand: Es kann eigentlich nur noch besser werden, in so vielerlei Beziehung. Wir buchen uns auf dem Campingplatz ein und sind völlig perplex, als wir vor der Abfahrt sehen, dass es nachts nur 2 Grad werden soll. Als hätten wir schon November. Also dann: Wärmeflasche und zusätzliche Decke noch mit in den Van geschmissen und ab geht's. Dahin wo irgendwie vom Verein her und so ja ganz sympathisch ist. Wo aber die Befürchtungen vor dem Staatsapparat, gerade nach Frankfurt, irgendwie auch im Befürchtungsraum liegen. We will see.
Freitag, 1 Stunde vor der Abfahrt
Die Stimmung ist komplett gekippt. Gestern durfte ich noch einen Ärztin-Besuch vollbringen und ich habe da nichts positives mitgenommen. Ganz im Gegenteil. Was ich bis gerade verdrängt habe, knallt auf einmal komplett rein. Die hier ständig erwähnte (weil Ich!) Hochsensibilität tut ihr übriges und ich sacke auf einmal komplett zusammen. Tränen, Verzweiflung und vor allem: Die Fahrt in weite Ferne gerückt. Eine dreiviertel Stunde später habe ich mich selber davon überzeugt, dass wir natürlich fahren, damit ich es nicht bald schon bereue, während S. wie immer allergrößtes Verständnis hat und mir ganz alleine die Entscheidung überlässt. Also los, notfalls ohne Stadionbesuch, wenn es am Sonntag schlichtweg nicht geht. Aber 3 Tage rauskommen, wandern, auf dem Campingplatz den Arsch abfrieren und auf andere Gedanken kommen, das ist definitiv besser als zu Hause zu hocken und auf den Termin für die Darm- und Magenspiegelung zu warten.
Freitag, 17 Uhr
Alles richtig gemacht, trotz fragwürdigem Einstieg. Zwischen den Straßen und Gehwegen verlaufen in Freiburg kleine, ca. 30cm Breite und 20cm tiefe Wassergräben aka Bächle und ich stelle die These auf, dass hier doch bestimmt schon etliche dieser unnötigen Touris reingestampft sind. Keine 5 Minuten später ist mein Fuß bis hoch über den Knöchel pitschnass.
Ansonsten, Freiburg: Traumschön. Campingplatz: As well! Vegane CurryWURST (!!!!!) mit Pommes im schwarzen Kater: Lecker. Getränke dazu auch. Ach ja: Vegane CurryWURSTWURSTWURST!!!
Samstag, 9 Uhr
Auf unserem Campingplatz sind noch andere FCSP-Fans. Ich kenne das ja auswärts eigentlich nur so, dass wenn mensch schon nen Tag vorher da ist und als gleichgesinnt erkennbare Menschen trifft, mensch sich zumindest nett grüßt. Das mache ich natürlich auch auf dem Campingplatz, aber entweder sind diejenigen, die mir in FCSP-Klamotten entgegen kommen schlecht gelaunt oder halt schlichtweg unfreundlich. Oder beides. Oder die kennen mich, haha.
Samstag, 17 Uhr
Wanderung: Toll. Knapp 11 km hoch inklsuive wieder runter. Danach ein paar Absackergetränkchen mit G.A.S.-Jens im Atlantik, wo sich bereits viele weitere FCSP Fans tummeln. Auch schön. Bisschen vorab aufregen und Horrorszenarien ausmalen, bevor die MV nächste Woche überhaupt beginnt. Aber da ich das ja schon seit Wochen mache, halb so wild.
Sonntag, 14:30 Uhr
Aus den bekannten Gründen latschen wir zum Stadion. Einlass easy peasy, zumindest bei mir. Andere wurden wohl etwas intensiver gefilzt, aber alles in Grenzen - zumindest bei meinen direkten Umfeld. Ordner im Block sehr angenem, Cops auch vorher schon kaum zu sehen (immer wieder wichtig: das bezieht sich auf mein Erleben und kann in anderen Bereich und bei anderen Leuten komplett anders gewesen sein). Außer auf diversen Transparenten und das völlig zurecht (ich konnte nur die in der Freiburger Kurve erkennen, bei uns gab es auf jeden Fall auch so einiges).
Thema an diesem Wochenende in so vielen Stadien: Die Innenministerkonferenz Anfang Dezember. Neben entsprechenden Bannern gab es dazu einen lautstarken "scheiß IMK"- Wechselgesang, bzw. -gerufe zwischen der SCF-Kurve und uns. Noch nix von gehört? Informiert Euch bitte, ist wirklich wichtig! Zum Beispiel hier.
Auch sonst ist alles sehr symphatisch hier. Kein erbärmliches "Scheiß St. Pauli", keine (wahrgenommenen) Pfiffe gegen uns(er) Team und das Stadtbild auffällig mit SCF-Stickern vollgekleistert, aber nicht so ein fürchterlicher Mackerscheiß, wie beispielsweise in Frankurt oft gesehen. Auch weitere stabile Tapetenbahnen. So stelle ich mir das auswärts vor, danke dafür nach Freiburg!
Jetzt aber wieder zum Egoscheiß: Ich hatte ja schon mal erwähnt, dass ich bereits drei Mal mit Axel von Wizo verwechselt wurde. Alle Male in Hamburg, davon 2 x in der Rindermarkthalle. Ich selber sehe da überhaupt keine Ähnlichkeit, aber noch weniger sehe ich sie zu Zwakkelmann (dem Sänger der Band "Schließmuskel"), der ich angeblich - mag mensch einen mir Richtung Klo entgegen kommenden FCSP-Fans glauben - sei. Funfact: Ich habe 2008-2012 tatsächlich drei Alben von Zwakkelmann auf RilRec veröffentlicht (was aber optisch definitiv nicht abfärbt). Damals tickten sowohl ich, als auch das Label musikalisch und vor allem auch inhaltlich noch komplett anders. Zwar kann ich nachvievor alte, vor allem englische Bands noch abfeiern. Mit ganz vielem - vor allem deutschsprachigem - Punkzeug (erst recht wenn es so ein Stück in Richtung Funpunk geht), kann ich hingegen schon lange nix mehr anfangen. Ein Hoch dagegen auf die ganzen nachrückenden, jungen, progressiven Bands, mit häufig hohem FLINTA*-Anteil. (Sorry, aber wer sich hier hin verirrt, muss auch mal mit einem kleinen musikalischen Exkurs rechnen.)
Dann doch auch gleich zur Stadionmucke: Vor dem Spiel sehr angenehm, Green Day und manch anderes Zeug, da sind wir auswärts schlimmeres gewohnt. Dass sowas dann mit den Stadionhymnen auch kurz vor dem Anpfiff nochmal kippt, ist ja sowieso der Regelfall. Bestätigt mich aber auch immer wieder in der Überzeugung, dass ich auch weiterhin nicht zwingend eine Stadionhymne brauche.
In der Halbzeit war dann offenbar ein ganz anderer Mensch an den Reglern. Schüttel.
Sonntag, 16:20Uhr
Halbzeit und die Köpfe hängen ein Stück tiefer. So sehr sich auch stimmungstechnisch Mühe gegeben wird, auf den Platz will das irgendwie nicht so richtig rüberschwappen. Wieder einem Rückstand hinterher rennen, die Hoffnung stirbt zuletzt.
Leider gibt es auch wieder ein paar Notfall-Einsätze auf den Rängen, die wie gewohnt zum solidarischen Schweigen im gesamten Stadion führen. Außer bei ein paar Leuten in unserem Block, bei denen zumindest teilweise der Alkoholpegel sichtbar schon ein paar Sinne vernebelt hat. Was uns auch darüber hinaus heute wieder an Promille entgegen kommen, ist schon teilweise erschreckend. Nee, ich will Euch nicht das saufen verbieten, auch im Stadion nicht. Aber habt Euch dann wenigstens verdammt nochmal im Griff und sabbert andere Menschen, die da so gar keinen Bock drauf haben, nicht voll. Wer über 90+ Minuten die Lippen eh zur zum schütten aufbekommt, muss mir auch echt keinen erzählen.
Sonntag, 17:30Uhr
Ende, Aus, Nikolaus. Zumindest für heute. Mit Oppies Anschlusstreffer ging nochmal kurz ein Ruck durchs Team, aber es hat am Ende nicht sollen sein. Wir machen uns nach der Verabschiedung wieder ein Stück zu Fuß zurück in die City, springen dann in eine angenehm leere Straßenbahn und lassen uns kurz vor dem Campingplatz rausschmeißen.
Und da ich meinen schlauen Zettel verloren haben, belasse ich es auch hierbei. Auf den nächsten Anlauf. Und vor allem auf eine erträgliche MV. Gute Nacht!
