Beim "Lauf gegen Rechts" kam es mal wieder zu einem bedauerlichen Einzelfall seitens der Polizei. Klingt das etwa nach Widerspruch? Wir sparen uns hier einen eigenen Kommentar und veröffentlichen stattdessen solidarisch die Stellungnahme der Abteilungsleitung Marathon und des LgR-Organisationsteams (Quelle: Instagram lauf_gegen_rechts):

Im Rahmen des durch unsere Abteilung organisierten Lauf gegen Rechts am 26.05.2024 kam es zu einem äußerst fragwürdigen und willkürlichen Verhalten der Polizei Hamburg.

Am genehmigten Wasserstand der DGB-Jugend am westlichen Alsterufer wurden DGB-Jugendliche zur Entfernung eines Banners mit der Aufschrift „Nie wieder Faschismus“ aufgefordert. Der einzelne Polizist vor Ort setzte dabei wohl vielmehr seine Privatmeinung als geltendes Recht um. Denn auch der Stand der DGB-Jugend war im Rahmen des Lauf gegen Rechts offiziell bei den entsprechenden Ämtern angemeldet.

Seine Argumentation, dass es sich bei der Aussage „Nie wieder Faschismus“ um eine politische Aussage handele und somit eine Anmeldung als Kundgebung notwendig gewesen wäre, ist aus unserer Sicht nicht nachvollziehbar und setzt darüber hinaus ein falsches Signal. Wir sehen die Aussage „Nie wieder Faschismus“ als einen inhaltlichen Bestandteil des Lauf gegen Rechts. Faschismus ist nach unserer Auffassung ein Verbrechen.

Gerade in Deutschland, einem Staat mit nationalsozialistischer Vergangenheit, ist die Ablehnung des Faschismus keine politische Aussage, sondern gehört zur demokratischen Grundhaltung. Dies vor allem jungen Menschen zu vermitteln, sehen wir als wichtige gesamtgesellschaftliche Aufgabe.

Jugendliche, die sich politisch engagieren und aktiv einbringen, sollten auch gerade deswegen aktiv unterstützt werden. Das willkürliche und besorgniserregende Handeln des Polizeibeamten untergräbt hingegen das Vertrauen in staatliche Institutionen.

Wir bedanken uns ausdrücklich bei der DGB-Jugend für die Unterstützung und solidarische Zusammenarbeit im Rahmen des Lauf gegen Rechts in den letzten Jahren. Denn nur durch Vernetzung und das Zusammenwirken zivilgesellschaftlicher Gruppen können wir uns gegen den zurzeit wieder erstarkenden Faschismus stellen.

Wir unterstützen die Stellungnahme der DGB-Jugend Hamburg vom 30.05. und fordern eine ausführliche Erklärung und Aufarbeitung der Hamburger Polizei, wie es zu diesem Vorfall kommen konnte.

Mit solidarischen Grüßen,
die Abteilungsleitung und das LgR-Organisationsteam, FC St. Pauli Marathon