Sonntag, 20.04.25, 19:30 Uhr, 30. Spieltag, 1. Bundesliga (M), Millerntor
Intro
Auch dieses Mal gilt wieder: Ausschließlicher Egoscheiß bekommt rote Balken (die wenig bis gar nix mit dem FCSP zu tun haben), FCSP-Bezug bekommt schwarze Balken, so dass Ihr nach Belieben priorisieren, bzw. bei Bedarf weiterscrollen oder Euren Resturlaub für das Gesamterlebnis nutzen könnt. Hier wir gehen:
Immer noch Intro:
Die zweiwöchige Berichterstattungszwanspause und ihre Folgen
Die zweiwöchige Berichterstattungszwangspause neigt sich dem Ende und mir tun diese zwei Spiele außerhalb des Stadions ganz offensichtlich nicht gut. These: Das letzte besuchte Spiel (Bayern away) bleibt im präfrontalen Cortex hängen. Natürlich musste ich diese Bezeichnung mit der Suchmachine meines Vertrauens selber erstmal finden, um hier einen auf dicke Hose machen zu können. Dieses war aber notwendig, um Euch von der wissenschaftlichen Qualität der folgenden Indizien zu überzeugen:
1. Erinnert Ihr Euch an die Katzenverabschiedungsnummer vor dem Spiel in München? Das nimmt inzwischen immer beängstigendere Züge an, denn mittlerweile beweist unsere Katz nicht nur, dass sie schwarz-weiß ist. Nein, sie möchte inzwischen sogar manchmal tiefgekühlte Süßspeisen, was sie aus unempfindlichen Gründen ebenfalls unter Beweis stellt. Doch wenn ich singend zum Kühlschrank gehe ("ob sie beisst oder kratzt, liefert sie den Beweis, unsere Katz will ein Eis...") und das Eisfach öffne, kommt aus dem Wohnzimmer Widerspruch: "DIE KATZ KRIEGT KEIN EIS!!" Menno....
Katze: Hat doch ein Eis bekommen.
2. Normalerweise verschwinden Tor- und Vereinshymnen spätestens mit dem nächsten Spiel aus meinem Gedächtnis. Was im Regelfall auch ein wahrer Segen ist. Doch die äußerst lange Dauer zwischen den beiden Spielen (Bayern / Bayer) hat dazu geführt, dass ich mir das in München Erlittene zu Nutzen mache. Konkret: Wenn bei uns im Haushalt irgendwer (Katz, Mensch) unerwünschtes Verhalten an den Tag legt, welches meine Toleranzschwelle so gerade überschreitet, dann singe ich einfach ganz laut: "FC BAYERN, STERN DES SÜDENS! LALALALALAALAALAAAAA!!" Und ob Ihr es glaubt oder nicht: Das ist ein äußerst wirksames Mittel um dieses unerwünschte Verhalten umgehend zu unterbinden.
Ein Rückblick:
Kiel war komisch
Nicht nur vor Ort, wo sich wohl teils chaotische Zustände im Sitzplatzbereich zuspielten, weil das Spielchen "ich gehe einfach in einen anderen Bereich, als der auf meiner Karte steht" durch die größtenteils als Einbahnstraße praktizierte polarisierende Selbstermächtigung in dieser kleinen Kiste an seine Grenzen stieß. Weitere Worte spare ich mir (zumindest erstmal) dazu, zumal ich nicht da war, aber natürlich trotzdem meine Meinung dazu habe. Na sowas.
"Komisch" war es aber auch zu Hause im Rahmen dieser zwangsverordneten 14tägigen persönlichen Live-vor-Ort-Pause. Schuld war mal wieder die pure VAR-Existenz, in dessen Folge meine Emotionen irgendwas zwischen "durcheinander gewühlt wurden" und "abschalteten". Und das ging so:
Beim ersten Tor war ich mir sicher, dass das Ding kassiert wird. Völlig unabhängig von dieser Fünfmeterraumsage (die auch ich zu aktiven Zeiten noch als real geglaubt habe), schlichtweg unter dem Aspekt der Gleichbehandlung von Feldspieler*innen und Torhüter*innen (besagte angebliche Regel wird im Stammtischmund ja häufig als fragwürdige Rechtfertigung von angeblich nicht ahnungswürdigen Vergehen an Keeper*innen außerhalb des Fünfmeterraums heran gezogen - laut Fußballregelbuch gibt es da allerdings eh keinen Unterschied ob Fünfer oder nicht). Selbst in der Wiederholung dachte ich noch: "Für mich ist das ein Foul von Dapo." Wenn auch unbeabsichtigt, denn das spielt ja bekanntermaßen keine Rolle. Ich war früher selber knapp 30 Jahre lang in mehr oder weniger höherklassigen Ligen Keeper und sehe vielleicht auch deswegen so wie folgend auf solche Szenen:
Bei einem Zweikampf zweier Feldspieler*innen passiert im Grunde schon mal das:
Spieler*in A und Spieler*in B gehen zum Ball. A ist kurz vor B am Ball, behauptet ihn und weil B ein bissi zu spät kommt (bzw. den Ball nicht erreichen kann), trifft der Fuß von A nicht den Ball, sondern auf das Bein von B. B verliert den Ball daraufhin. Klare Kiste: Freistoß.
Nun ist es bei Torhüter*innen nun mal so, dass der anatomische Hauptbestandteil ihrer*seiner Aktionen nicht die Füße/Beine, sondern die Hände/Arme sind. Arm kann mensch hier äquivalent zum Bein sehen. Es ist nicht der Teil des Körpers, mit dem der Ball im Regelfall gespielt wird, aber ein ganz wichtiger, wenn es darum geht, den Ball mit dem Arm (äquivalent dem Fuß) spielen zu können. Wird dieser Teil des Körpers von Gegenspieler*innen getroffen, wird es schwierig. Und hier ist folgendes passiert:
Torhüter A und Feldspieler B (Dapo) gehen zum Ball. A ist kurz vor B am Ball, behauptet ihn und weil B ein bissi zu spät kommt (bzw. den Ball nicht erreichen kann), trifft der Kopf von A nicht den Ball, sondern auf den Arm von B. B verliert den Ball daraufhin. Und nun?
Wer selber regelmäßig im Tor gespielt hat, weiß, dass dieser Kontakt zwischen gegnerischem Kopf und eigenem Arm häufig ausreicht, den Ball nicht mehr festhalten / kontrollieren zu können. Genau wie es beim reinen Feldspieler*innen-Beispiel zuvor eben auch der Fall ist. (Klar, der Keeper zieht da vermutlich noch eine Show ab, die unnötig ist. Ist bei Feldspielern ja in - für mich - vergleichbaren Situationen auch nicht anders.)
Ich weiß, damit stehe ich ziemlich alleine da und das ist in Hinsicht auf dieses Spiel auch verdammt gut so. Vor allem, wenn wir noch Schiri Benjamin Brand und VAR Mark Borsch dazu nehmen, die mit meiner Auffassung offensichtlich ZUM GLÜCK auch nicht konform gehen.
Die persönliche Folge: Selbst als feststeht, dass das Ding zählt, bleibt mir der Jubel im Körper hängen. Klar realisiere ich, dass das Tor gilt, bis das aber in meinem Emotionszentrum ankommt, läuft das Spiel längst wieder, so dass ich nur ein zeitverzögertes und rein gedankliches, kurzes "geil!" folgen lasse. Bissi was anderes, als total im Block abzugehen.
Dann das 1:2, hell yeahy! Vermutlich hat in dem Moment, wo der Ball die Linie komplett überschreitet, niemand einen Gedanken daran verschwendet, dass genau das wirklich gerade passiert ist. Außer vielleicht Morgan, der direkt daneben steht. Trotzdem fixiere ich auf der Leinwand direkt den Schiri und der zeigt auf seine Uhr, sein Ohr, zur Mitte und ich jubel und schreie ganz alleine, während der Rest des Haushaltes mich fragend anschaut: "Häh? Was ist denn?", "Tooor!", "Wie Tor?", "Ja Tor, der hat auf seine Uhr gezeigt, Torlienientechnik, der war hinter der Linie, Tor!!", "Ach?!". Und wieder bleibt der kollektive Jubel irgendwo hängen. Wie gerne wären wir in diesem Moment im Stadion gewesen (vorausgesetzt, wir wären dann noch im Block und wären nicht ebenfalls den Zuständen zum Opfer gefallen).
Kollektiver Haushalt-Jubel dann erst zum Schlusspfiff. Ein Blick auf die Tabelle: Mega! Auch wenn ich als Berufspessimist alle Gefahren, die da noch lauern, in den Fokus stelle, denke ich endlich auch ein Stück, dass es tatsächlich klappen könnte mit dem Klassenerhalt. Da Sandhausen eh nicht in die 2.Liga aufsteigt (sondern eher in die Regionalliga ab, schnief) und somit die Wanderung von Heidelberg zum Stadion durch die Weinstöcke sowieso nicht stattfinden würde, geht das schon klar für mich.
Immer noch Intro:
the Freitag-Ticker
Fr. 10:36 Uhr: Während ich fasziniert (aber auch nur fasz, äh fast) die zahlreichen rassistisch motivierten, verdachtsunabhängigen Kontrollen der Cops am Umsteigebahnhof beobachte, sehe ich plötzlich einen Notgemeinschaft Peter Pan Aufkleber im Augenwinkel. Ok, die Dinger hängen ja quasi überall und das weltweit und sind laut neusten Studien verbreiteter, als die sogenannten "kleinen nervigen" (sorry, Insider). Doch dann sehe ich, dass zu der beklebten Tasche der mir wohlbekannte H. gehört, der gerade ins Sauerland eilt. Hätten wir das gewusst, hätte ich für H. ins Sauerland fahren und H. in Hamburg bleiben können. Was hätten wir uns Stress und Kohle sparen können.
Fr. 11:39 Uhr: Der Zug ist erwartungsgemäß überfüllt. Zum Glück entpuppt sich meine Sitznachbarin als verdammt coole Antifa-Omi, die allerhand zu erzählen hat und auch noch gerne nach England reist. Passt.
Fr. 23:33 Uhr: Ich bin schon wieder fasziniert, dieses Mal von der MS Stubnitz, auf der die fantastischen Todeskommando Atomsturm auf ihrer Abschiedstour gastieren. Ich war hier noch nie, hab was komplett anderes erwartet und bin von der Schönheit dieser Lokalität vollkommen begeistert. Und das Teil stand ausgerechnet vorher in Rostock. Weise Entscheidung über die Weltmeere weiter zu ziehen.
Die mir wohlbekannten WauMiau und die mir neuen Night Trap aus Kiel/HH bilden ein wundervolles Vorprogramm. Dazu viele nette bekannte Gesichter vor Ort, die den Abend abrunden. Erst kurz vor dem Ende kann ich meinen längst übergelaufenen Speicher nicht mehr ignorieren und dackel ab.
Immer noch Intro:
Der Samstag der Konsequenzen
Der Folgetag ist nicht-Alkohol-bedingter Kater pur. Akku auftanken, nur raus zur Bundesliga Konferenz ins Clubheim. Mehr geht nicht, wenn ich Sonntag noch ins Stadion will. Seitdem mir das mit dieser Hochsensibilität bewusst ist, wird nicht wirklich alles leichter. Aber immerhin weiß ich jetzt warum vieles so ist, wie es ist und ich kann hier und da ein paar Maßnahmen ergreifen, damit ich nicht total abschmiere.
Bei dem Weg: Von dieser Hochsensibilität sollen 20-30% der Menschenheit betroffen sein, was ich unfassbar viel finde, weil ich nicht das Gefühl habe solchen häufig zu begegnen. Vielleicht liegt es daran, dass viele davon konsequent ihre Grenzen beachten und sich all dem entziehen, was ihnen nicht gut tut. Andere wiederum werden vermutlich gar nicht wissen, was mit ihnen los ist (so ging es mir bis vor ein paar Monaten ja tatsächlich auch noch) und machen einfach weiter mit, bevor sie völlig erschöpft sind und sich fragen warum. Und noch andere wissen um ihre Probleme, leben bewusst mit den Konsequenzen, weil sie viele Dinge, auf die sie Bock haben, dennoch nicht meiden wollen. Wenn dazu dann noch die Fähigkeit kommt, das während des "funktionierens" anderen Anwesenden gegenüber zu überspielen, dann seid ihr ungefähr da, wo ich bin. Zum Glück aber immerhin inzwischen mit der Einsicht, dass das kein Dauerzustand sein kann. Oft schaffe ich es sogar gewisse Dinge auszublenden, die dann aber plötzlich als fetter Schub mitten in der Situation nicht mehr zu ignorieren sind, so dass ich dann komplett zumache oder die Flucht ergreife. Irgendwann geht es dann wieder (oder auch nicht). Wenn ich dann aber zu Hause ankomme, sacke ich erstmal komplett zusammen und brauche Ruhe und eine häufig den kompletten Folgetag einnehmende Auszeit. Das ist übrigens auch ein Grund, warum ich im Regelfall private Übernachtungsmöglichkeiten ablehe. Ich brauch nach all den Einflüssen, die auf mich an einem Tag einprasseln, komplette Abschottung. Da hilft es auch nicht unter guten Freund*innen zu sein, alles kann ein Trigger sein. Ich kann dann exakt einen Menschen gut ertragen und der heißt S. und dafür bin ich unendlich dankbar.
20-30%, wow! Hochsensibilität ist bei den Betroffenen sehr unterschiedlich ausgeprägt und nicht alle Erkennungsmerkmale treffen bei jeder Person zu. Ich bin mir sicher, dass auch unter Euch betroffene Menschen sind, die das vielleicht noch gar nicht wissen. Daher kommt jetzt eine Liste mit den Merkmalen, die überwiegend bei mir zutreffen und die Ihr vielleicht ebenfalls - zumindest teilweise - für Euch bejahen könnt:
Wenn Ihr Euch beispielsweise auch schon mal gefragt habt, warum Ihr Euch bei "sozialen Verpflichtungen" oder generell bei Unternehmungen (auf Grund der Erfahrnungen auch oft schon vorher) so überfordert fühlt, warum Euch Schlangen und Plätze mit vielen redenden Menschen ein Graus sind (Paradebeispiel Abreise bei Auswärtsspielen am Arsch der Heide), warum Ihr in überfüllten Zügen nahe der Panik seid oder sie bekommt, warum manche Menschen gewisse Dinge nicht wahrnehmen, die Ihr schon lange vorher registriert habt und entsprechend reagiert, warum Euch manche Menschen deswegen vielleicht auch gedankenlos oder egoistisch vorkommen (was sicher viele auch sind, aber längst nicht alle), warum Ihr immer nach äußerster Genauigkeit, Gerechtigkeit und Fehlerfreiheit strebt, warum Ihr immer jeden Scheiß viele male kontrolliert, warum Ihr immer Verbesserungspotential sucht, warum Ihr alles immer genaustens plant, so dass möglichst nichts (auch hinsichtlich Eurer Hochsensibiität) schief geht, warum Ihr vor Handlungen immer schon ganz automatisch fünf Schritte weiter denkt, warum Ihr viel mehr um Euch herum wahrnehmt, als das, worauf es sich gerade zu konzentrieren gilt, warum ihr fast immer angespannt seid und nur ganz wenige Momente unter ganz bestimmten Umständen so wirklich genießen könnt, warum Ihr manchmal aus vielen dieser Gründe urplötzlich einem Gespräch nicht mehr folgen könnt und es automatisch ausblendet, warum Ihr oft so emotional seid und Eure Empathie Züge annimmt, mit der Ihr durch den bloßen Anblick (oder auch nur Anwesenheit) anderer Menschen direkt ihre Stimmung wahrnehmt, die Euch sogar selber mitleiden lässt, warum Ihr oft den Tränen bei Kleinigkeiten oder gar nicht greifbaren Ursachen nahe seid, oder warum die meisten Gänge vor die eigene Haustür bereits mit einem schlechten Gefühl verbunden sind, dann seid Ihr möglicherweise auch betroffen. Es gibt noch viele, viele weitere Punkte, die für eine Hochsensibilität sprechen. Literatur gibt es inzwischen eine ganze Menge und da werdet Ihr - gerade als Betroffene - garantiert fündig ohne dass ich Euch was empfehlen muss (könnte ich angesichts meiner erst kurzen Gewissheit diesbzgl. auch noch gar nicht).
Im Clubheim ist es jedenfalls wie gewohnt ebenfalls ganz wunderbar und nicht zu voll für mich heute. Ich habe ja ewig nicht mehr Sky gesehen: Wie scheiße das ist, dass vor der Konferenz (nahezu?) ausschließlich Werbung von Wettanbietern läuft. Alles für die Spielsucht! Umso schöner dafür, dass Bochum seit ein paar Wochen das macht, was wir in dieser Saison auch schon viel zu oft gemacht haben: Gut spielen, mindestens genauso stark wie der Gegner sein, aber nix holen. Weiter so, VfL (mein Favorit bleibt trotzdem ein Bochumer Gesamtsieg in der Relegation gegen den HSV)! Schön, dass die Spieltage in letzter Zeit wieder häufiger in unserem Sinne verlaufen.
Matchday
Good morning, Sankt Pauli! Ich bin halbwegs erholt. Abendspiel & Fluchtlicht gut und schön (Dom nicht gut und schön!), wäre da nicht die Wartezeit bis dahin. Ich wäre heute beinahe zum tatsächlich allerersten Mal auf der Haupt gelandet: Block H9, Platz 1, direkt neben den Rabauken. Dann wurde mir bewusst, dass es dort keine Pommes gibt (Ritual!) und ich habe tatsächlich noch eine G4, letzte Reihe ergattern können (ich musste die Reise dieses Mal leider alleine antreten). G4 ist zwar nicht G2 ([Loritotmodus] Ach was?! [/Loritotmodus]), aber dank letzter Reihe kann ich vermutlich auch noch stehen, was genau meine Präferenz ist: Keine Ellenbogen-Mentalität, keine zu große Enge für mich, einen festen Platz und trotzdem stehen können. Fehlen nur noch supportwillige Menschen um micht herum. I will see.
Freibier!!
Doch bevor es soweit ist, sorgt eine Werbeaktion unseres Bier-Sponsors für Aufregung. Da, wo die Vereinsverantwortlichen bei der laufenden "Das Herz von St. Pauli"-Auseinandersetzung noch ganz hervorragend reagiert haben, haben sie beim heutigen Streitthema leider ins Klo gegriffen. Auch wenn wir auf die Kohle aus dieser Sparte angewiesen sind, hätte es sicher einen Weg gegeben, diese Aktion zu verhindern. Zumal der Verein mit Unterstützung der Weiß-Braunen Kaffeetrinker*innen vor ca. einem Jahr erst ein Suchtkonzept am Millerntor verankert hat. Dass das nicht dazu passt, dass auf dem Südkurvenvorplatz der besagte Sponsor sein neues Biermischgetränk gratis unters Volk bringt, liegt auf der Hand:
1. Kann das Betroffene (sogenannte trockene Alkoholiker*innen) triggern ("Jede*r ist für sich selber verantwortlich" lässt sich immer leicht sagen, wenn mensch nicht selber betroffen ist).
2. Impliziert diese Aktion, dass Fußball und Alkohol so schön zusammengehören, was für viele auch so sein mag (und niemand will Euch Euer Bier wegnehmen, das gibt es trotzdem wie immer überall dort, wo es das halt immer gibt), andere aber auch zum Konsum verleiten kann.
3. Ist so ein zuckersüßes Biermischgetränk eine "wundervolle" Einstiegsdroge für manch jüngere Menschen, die bei Gratisprodukten gerne mal zugreifen.
Und das gilt nun mal auch, wenn es kein aktives Anpreisen gibt (was natürlich schon mieser gewesen wäre) und eine alkoholfreie Alternative (vermutlich vom Konzernmutterschiff Carlsberg) bereit stehen soll.
Und da wären wir dann auch mal wieder beim Thema Umgang: Wer für solche Argumente, die eben auch und vor allem aus dem Umfeld von Betroffenen (!) kommen, nicht offen ist, kann sich trotzdem auch mal passiv solidarisch verhalten. Dazu muss mensch gar nix anderes machen, als zu respektieren, dass sowas für Betroffen scheiße ist, auch wenn Ihr das selber nicht nachvollziehen könnt.
Jaja, Meinungsfreiheit, ich weiß. Und ja, doch, natürlich dürft Ihr sagen, dass Ihr das anders seht und der Stand komplett klar geht. Auch wenn mancheine*r von Euch hinsichtlich der Meinungsfreiheit anderes behauptet. "Meinungsfreiheit" bedeutet halt auch, dass auch andere ihre Meinung zu Eurer Meinung kundtun dürfen, das hat mit einem Verbot Eurer Meinung null zu tun. So wie Ihr eben alles sagen dürft, was von gesetzeswegen klar geht (und im Stadion mit der Stadionordnung konform ist), was aber eben nicht zwingend unwidersprochen bleiben muss (Meinungsfreiheit halt). Und daher teile ich Euch ganz in diesem Sinne Meinungsfreiheitsliebend mit, dass Ihr Euch mit Eurer Verteidigungsrhetorik unsolidarisch und empathielos verhaltet (um das mal ganz vorsichtig auszudrücken). Reicht dann auch dazu.
Nu abba
Was war das denn bitte für ein krasser Scheiß? Ich weiß immer noch nicht, wo ich meine Emotionen hinstecken soll. Also ab in die Tastatur damit, so früh der Zug auch morgen abfahren wird. Pennen geht jetzt eh noch nicht. Aber der Reihe nach:
Es dürfte eine gute halbe Stunde gedauert haben, bis die Gegengerade-Schlangen drin waren. Gefühlt werden von Dom zu Dom immer 5 Meter mehr vom Platz vor hinter der GG geschluckt. Das sind so beschissene Zustände. Ein Glück, dass es dann doch inzwischen halbwegs flott geht. Und so sieht die GG dann von oben aus, über 1 Stunde vor Spielbeginn:
Unfassbar, dass da später noch mehr Leute Platz finden. Bei jeder einzelnen Person, die noch hoch kam, hab ich mich gefragt, wo die noch hin will.
Ich fand es verdammt krass, was wir in den ersten 15 Minuten für einen Druck ausgeübt haben und wie wir nach der Halbzeit zurückgekommen sind. Carlo gönne ich diesen Treffer so scheiße sehr und das Millerntor steht komplett Kopf. Einfach geiler Scheiß, was hier heute gelaufen ist.
Funny: Ich dachte immer Köln sei Karnevals-Hochburg, aber offenbar ist es doch Leverkusen. Als Antifa Hooligans gespielt wird, holen ein paar traurige Leverkusener endlich ihren kleinen Teutschland-Lappen raus und präsentieren ihn der Nord. Das war zwar lustig, dass es immer noch Gäst*innen-Fans gibt, die meinen, uns damit triggern zu können. Aber zugegeben: Im Hinspiel war es irgendwie noch lustiger. Aber das ist ja noch nicht das Ende der Jeckerei. Als das vermeintlich 1:1 durch Morgan aberkannt wird, präsentiert der Leverkusener-Block ironisch ein "Videobeweis abschaffen"-Banner. Ich weiß gar nicht, ob das schon wieder eingerollt war, als Carlo 3 Minuten später dann tatsächlich netzt. Hrrhrr.
Cool, dass der Teutsche Meister gegen uns nach 62 Minuten bereits auf Zeit spielen muss. Kurz dach gibt es auch genau deswegen Gelb. Trotzdem gratulieren wir zur Vizemeisterschaft, die ausgiebig von den Gäst*innen gefeiert wurde.
Nach Spielende war die Sache mit der geplanten Schließung des Dom-Durchgangs an der Nord offenbar schon wieder vergessen. Ich bin extra Richtung Süd aus der GG aus und nicht nur auf der Höhe konnte mensch dann über den Dom gen Feldstraße ziehen, auch der Durchgang an der Nord war (inzwischen oder die ganze Zeit) offen. Hätten wir gar nicht so viel drüber reden müssen.
Und mehr ist nicht, liebe Leute. Wir bewegen uns weiter im Rausch Richtung Klassenerhalt. Die Spiele werden weniger, der Vorsprung mehr. Und trotzdem sind wir längst nicht durch. Der Klassenkampf läuft und nimmt weiter Fahrt auf. Danke für diesen geilen Abend, magischer FC! Gute Nacht! Wann auch immer.
Persönliche Statistik
Immerhin: Egal ob ich da bin oder nicht: Stand jetzt halten wir so oder so die Klasse. Aber!
Credits
Mehr sportliche Kompetenz gibt es wie gewohnt beim Millernton.
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